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GKV-Spitzenverband redet Lieferengpässe klein

Archivmeldung vom 10.02.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.02.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Rainer Sturm / pixelio.de
Bild: Rainer Sturm / pixelio.de

"Die Aussage des GKV-Spitzenverbandes, Arzneimittellieferengpässe ließen sich nicht Rabattverträgen anlasten, geht an der Realität vorbei", sagt Dr. Kai Joachimsen, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie (BPI). "Vielleicht liegt es daran, dass in dem als Quelle zitierten Gutachten aus Österreich nur sieben Wirkstoffe in unterschiedlichen Ländern untersucht wurden."

Joachimsen weiter: "Betrachtet man das Problem tiefgehender und mit dem Fokus auf Deutschland, dann wird das Gegenteil deutlich: Nach der Scharfschaltung der Arzneimittel-Rabattverträge im Jahr 2007 ist im rabatt-vertragsgeregelten Markt eine Marktkonzentration eingetreten, die die Arzneimittelversorgung massiv beeinträchtigt.

Das hat ein umfangreiches Rechtsgutachten 'Zehn Jahre Arzneimittel-Rabattverträge' (www.bpi.de/de/nachrichten/detail/gutachten-gkv-verstoesst-gegen-wirtschaftlichkeitsgebot) bereits im März 2019 nachgewiesen. Verantwortlich dafür sind politisch hausgemachte Rahmenbedingungen, bei denen immer weniger Anbieter auf noch weniger Wirkstoffhersteller zurückgreifen müssen, weil die großen Kassen durch ihre Marktmacht den Preis beeinflussen. Der ohnehin starke globale Kostendruck durch zunehmende und kostenintensive regulatorische Auflagen sowie deutlich gestiegene Rohstoff, Energie- und Personalkosten wird durch ausufernde und zunehmend exklusive Rabattverträge der Krankenkassen noch zusätzlich verstärkt. Steigende Anforderungen und gedeckelte oder sinkende Erträge führen dann dazu, dass viele Anbieter nicht mehr auskömmlich wirtschaften können. Im Ergebnis sinkt die Vielfalt und Zahl der Hersteller, welche im Falle von Lieferengpässen die fehlenden Kapazitäten ausgleichen könnten. Dies ist objektiv messbar und auch marktwirtschaftlich logisch", so Dr. Joachimsen.

"Ich glaube nicht, dass wir über kurz oder lang darum herumkommen, die Rabattverträge umzugestalten und das Risiko von Lieferausfällen auf verschiedene Schultern zu verteilen. Das wissen auch viele Gesundheits- und Wirtschaftspolitiker in Berlin. Verschärfte Melde- oder Lagerpflichten sind gut gemeint, verhindern aber leider keinen Lieferengpass. Viel wichtiger, weil nachhaltiger, ist es, die Anbietervielfalt zu stärken und Produktion in Europa zu fördern. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass die Arzneimittelversorgung gefährdet ist, wenn man aufgrund einer extremen Marktverengung nicht auf andere Anbieter ausweichen kann. Davon können nicht nur Hersteller sondern auch Apotheker ein Lied singen."

Quelle: BPI Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (ots)


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