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Studie: Ärzte stärker suchtgefährdet als Rest der Bevölkerung

Archivmeldung vom 25.01.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.01.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Jörg Brinckheger / pixelio.de
Bild: Jörg Brinckheger / pixelio.de

Ärzte sind einer aktuellen Studie zufolge deutlich stärker suchtgefährdet als der Rest der Bevölkerung: In einer Online-Umfrage der Röher-Parkklinik in Eschweiler gaben elf Prozent der 400 teilnehmenden Ärzte an, regelmäßig Alkohol und/oder Medikamente zu konsumieren, um Stress abzubauen, berichtet die "Welt am Sonntag".

Die Ergebnisse bestätigten eine frühere Studie der Klinik zusammen mit dem Springer-Medizinverlag. Vor fünf Jahren hatten zehn Prozent der 1.300 Teilnehmer angegeben, stressbedingt regelmäßig Suchtmittel zu konsumieren. "Die Zahlen sind bedenkenswert hoch", sagte Studienleiterin Katja Geuenich der "Welt am Sonntag".

Selbst wenn man berücksichtige, dass an der anonymisierten Studie vor allem Ärzte mit hohem Stresserleben teilnähmen, läge die bereinigte Zahl bei bis zu acht Prozent. Dies entspricht einer Schätzung der Bundesärztekammer, nach der sieben bis acht Prozent der Ärzte mindestens einmal im Leben an einer Suchterkrankung leiden.

Die Betroffenen gaben häufig an, sich überfordert zu fühlen. Außerdem klagten sie über eine hohe Arbeitsbelastung und lange Arbeitstage. "Offenbar nehmen sie die Probleme des Arbeitslebens mit nach Hause, was die Situation weiter verschärft. Irgendwann kann man dann nicht mehr ohne Hilfsmittel abschalten", warnte Geuenich.

"Ärzte sind weitaus stärker von Suchtkrankheiten betroffen als der Rest der Bevölkerung", sagte auch Hermann J. Paulus, Senior Medical Director der Oberbergkliniken, die auf die Behandlung suchtkranker Mediziner spezialisiert sind. Gründe dafür seien, dass Ärzte häufig in Ausnahmesituationen arbeiteten, "sie müssen Entscheidungen über Leben und Tod treffen", so Paulus. Außerdem kämen sie an Suchtmittel wie Opiate und Medikamente ohne Rezept heran. Dass es nach wie vor keine genauen Zahlen darüber gibt, wie viele Ärzte in Deutschland suchtkrank sind, liegt seiner Meinung nach auch daran, dass "für die Ärzte zu viel auf dem Spiel steht". Die meisten Ärztekammern bieten zwar Programme für suchtkranke Ärzte an.

Eine Nachfrage der "Welt am Sonntag" bei den 16 Landesärztekammern ergab allerdings, dass je nach Land im Schnitt nur bis zu zehn Betroffene dort jährlich Hilfe nachfragen, lediglich in Hessen waren es bis zu 25. Manche Bundesländer wie etwa Berlin können aber auch gar keine genauen Angaben machen, da es nur einen ehrenamtlichen Suchtbeauftragten gibt. Auch Niedersachsen startet erst in diesem Jahr ein spezielles Programm für suchtkranke Ärzte.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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