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Kassenpatienten warten am Quartalsende länger auf Arzttermine

Archivmeldung vom 11.01.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.01.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: RainerSturm / PIXELIO'
Bild: RainerSturm / PIXELIO'

Immer am Ende eines Quartals wird es für gesetzlich versicherte Patienten schwieriger, einen Termin beim Arzt zu bekommen. Eine Studie der Universität Hamburg, über die die "Süddeutschen Zeitung" berichtet, zeigt, wie Fachärzte und Hausärzte am Ende jedes Quartals ihre Tätigkeit einschränken und Patienten auf Bereitschaftsdienste ausweichen müssen.

Die Hamburger Forscher haben Daten der Techniker Krankenkasse der Jahre 2013 und 2014 ausgewertet, die zeigten, dass Ärzte alle drei Monate weniger Patienten für einen Routinetermin annahmen. Sobald das neue Quartal begann, stiegen die Termine wieder sprunghaft an, sagte der Gesundheitsökonom Mathias Kifmann. Die Wissenschaftler werteten die 30 häufigsten Untersuchungen der jeweiligen Doktoren aus. Hautärzte und Augenärzte reduzierten ihre Termine alle drei Monate um rund 14 Prozentpunkte, Orthopäden und Hals-Nasen-Ohren-Ärzte um knapp zehn Prozentpunkte. Anders habe es sich bei den Behandlungen verhalten, die keiner Limitierung unterliegen. Hier zeigten sich über das Jahr kaum Veränderungen.

Rund 70 Prozent aller Untersuchungen, die Arztpraxen ihren Patienten anbieten, werden von gesetzlichen Krankenkassen nur bis zu einer bestimmten Menge voll bezahlt. Überschreitet ein Arzt dieses Limit an Routineuntersuchungen, dann wird ihm für diese Leistung ein geringerer Preis bezahlt als sonst. Anders verhält es sich bei ambulanten Operationen, Impfungen oder bei Schwangeren und Krebskranken. Für solche Termine zahlen die Kassen immer dasselbe Geld. Gerade Hausärzte, das zeigt die Studie, schränken wohl alle drei Monate ihre komplette Praxistätigkeit ein. Denn mehr als 86 Prozent der Untersuchungen, die sie anbieten dürfen, unterliegen einem begrenzten Budget. Am Anfang jedes neuen Quartals stiegen die Termine in den Hausarztpraxen plötzlich um durchschnittlich mehr als sieben Prozentpunkte an.

Weil alle drei Monate aufs Neue die Termine knapp würden, müssten viele Patienten am Quartalsende einen ärztlichen Bereitschaftsdienst konsultieren, heißt es in der Studie. Bereitschaftseinsätze stiegen vier Wochen vor Quartalsende um 19 Prozentpunkte an: "Wenn Patienten sehr lange auf einen Termin warten müssen, suchen sie offenbar nach Alternativen", sagte Ökonom Kifmann. Patienten, die privat versichert sind, erleben diesen Engpass nicht. Für sie gibt es kein Limit. Weil Fachärzte ganz offensichtlich eher motiviert sind, gut bezahlte Untersuchungen anzubieten, "dürften Privatversicherte unabhängig von Quartalen Termine bekommen", sagte Kifmann. Dass eine Bürgerversicherung, wie sie die SPD fordert, an einer solchen Behandlung nach Kassenlage etwas ändern würde, glaubt er jedoch nicht. Denn auch wenn alle Bürger gesetzlich versichert wären, hätte die Bezahlung der Ärzte noch Grenzen.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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