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Apotheker planen Neuausrichtung mit Vergütungsreform

Archivmeldung vom 26.06.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.06.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Doris Oppertshäuser
Bild: Lupo / pixelio.de
Bild: Lupo / pixelio.de

Die Apotheker planen einen tiefgreifenden Kurswechsel mit einem Umbau ihres Vergütungssystems. Die Mitgliederversammlung der Bundesvereinigung der Deutschen Apothekerverbände (ABDA) beschloss am Mittwoch in Berlin nach knapp einjährigen internen Beratungen ein Strategiepapier, das eine Neuausrichtung bis zum Jahr 2030 vorsieht. "Wir wollen dem Patienten anbieten, sich dauerhaft an seinen Apotheker zu binden, in etwa so wie an einen Arzt", sagte ABDA-Präsident Friedemann Schmidt der "Welt".

Die Neuausrichtung sei besonders für chronisch Kranke interessant. "Neben dem herkömmlichen Betrieb für die Laufkundschaft werden die Apotheker regelmäßige Patientengespräche in der Apotheke anbieten - mit vorheriger Terminabsprache." Da könne beispielsweise ein Mal im Monat darüber gesprochen werden, wie die vom Arzt verschriebenen Medikamente wirkten, ob sie richtig angewendet würden und wie ihre Wirkung durch eine entsprechende Lebensweise noch verbessert werden könne. "Und wer über Jahre dieselben Medikamente braucht, könnte auch ohne Arztbesuch in Zukunft sein Wiederholungsrezept bei uns bekommen", sagte Schmidt. "Da könnten wir die Ärzte entlasten." 

Es gehe vor allem um eine bessere Koordinierung der Arzneimittelversorgung. "Immer noch sterben Menschen, weil sie mit den verschiedenen Medikamenten, die sie nehmen, nicht zurechtkommen." Für den Kurswechsel verlangen die Apotheker auch eine Reform ihrer Vergütung. "Neben der bisherigen Grundvergütung, die sich an der abgegebenen Packung orientiert, brauchen wir eine zweite Vergütungssäule", fordert Schmidt. Nötig sei eine Gebührentabelle ähnlich wie bei Ärzten, über die dann neue Leistungen wie die Patientengespräche abgerechnet werden könnten. 

Die Krankenkassen wiesen diese Forderung zurück. "Zu den Kernaufgaben eines Apothekers gehört die gute Beratung der Patienten, und dafür werden sie bereits heute gut bezahlt", sagte Florian Lanz, Sprecher des Spitzenverbandes der Gesetzlichen Krankenversicherung. Auch die Ärzte reagierten zurückhaltend auf die Reformpläne der Apotheker: Beide Seiten arbeiteten vor Ort bereits gut zusammen, sagte Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, der Zeitung. "Klar ist aber auch, dass die Grenzen zu den Kernkompetenzen des jeweils anderen nicht aufgeweicht werden sollten." Der niedergelassene Arzt kenne den Patienten in allen Facetten. "Er weiß auch am besten, welche Medikamente der Patient braucht." 

Zustimmung kam dagegen vom CDU-Gesundheitsexperten Jens Spahn. Er forderte die Ärzte zu größerer Bereitschaft auf, sich das Wissen der Apotheker verstärkt zu Nutze zu machen. Spahn sprach sich dafür aus, dass Apotheker auch bei der Arztvisite im Krankenhaus regelmäßig hinzugezogen werden sollten. "Beide Berufe sind aufgerufen, selbst miteinander eine engere Zusammenarbeit zu vereinbaren."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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