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Wissenschaftler erfolgreich im Kampf gegen die Erdnuss-Allergie

Archivmeldung vom 08.12.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.12.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak

Wissenschaftler der University of Georgia in Tifton/USA haben es geschafft, die Gene der Erdnuss zu deaktivieren, die bei Allergikern einen lebensgefährlichen tödlichen, anaphylaktischen Schock auslösen können. Schon kleinste Teile von zwei Milligramm an Erdnusssubstanz reichten manchmal aus.

Amerikanische Forscher haben zwei für Allergiker mitunter lebensgefährliche Proteine in Erdnüssen mit einem genetischen Trick gezielt ausgeschaltet. Damit weist das Wissenschaftler-Team um Peggy Ozias-Akins von der University of Georgia in Tifton womöglich einen neuen Weg zur Produktion sicherer Nahrungsmittel.

Bei einigen Menschen können schon winzige Erdnussverunreinigungen von zwei Milligramm eine allergische Reaktion auslösen. Im schlimmsten Fall kommt es zum tödlichen, sogenannten anaphylaktischen Schock. "Sowohl bei einer aktuellen als auch bei einer früher festgestellten Erdnussallergie müssen die Patienten grundsätzlich auf den Konsum von Erdnussprodukten verzichten", rät Professor Thomas Fuchs vom Ärzteverband Deutscher Allergologen (ÄDA).

Ozias-Akins und ihre Kollegen bedienten sich der sogenannten RNA-Interferenz (RNAi). Dafür wurden kurze "Schnipsel" aus der Erbsubstanz RNA, der Ribonukleinsäure, ins Genom der Erdnusspflanzen gebracht. Diese sind so konstruiert, dass sie sich an die Protein-Bauanleitungen für die beiden am stärksten Allergie auslösenden Proteine in der Erdnuss anlagern, Ara h 2 und Ara h 6. Die Konzentration der Proteine in den Samen war daraufhin bis zu 16-mal geringer als vorher, schreiben die Forscher im "Journal of Agricultural and Food Chemistry". In den Keimblättern der so "stummgeschalteten" Pflanzen sei das Protein komplett ausgeschaltet worden.

Diese Daten zeigen einen neuen Weg zur allergiefreien Erdnuss, heißt es bei Ozias-Akins. 80 bis 90 Prozent aller Erdnussallergiker haben Antikörper gegen Ara h 2 und Ara h 6 im Blut. In Reagenzglasversuchen mit Antikörpern von Betroffenen zeigte sich eine verringerte Bindung.

In den USA sind 0,6 Prozent der gesamten Bevölkerung allergisch auf die Nüsse und bis zu 0,8 Prozent der Kinder, heißt es in dem Journal. Demnach gehen 80 Prozent der anaphylaktischen Schocks auf Erd- und andere Nüsse zurück, ein lebensbedrohendes Versagen des Herz-Kreislauf-Systems ist die Folge. "Eine Sensibilisierung gegen Erdnussallergene lässt sich hierzulande bereits bei jedem zehnten Kind feststellen", sagt der Aachener Allergologe Frank Friedrichs von der Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin (GPA).

Die US-Forscher erwarten derweil nicht, dass die experimentellen Pflanzen Ausgangspunkt von Produktionslinien werden. Dafür seien einerseits die Regeln für die Freisetzung solcher Pflanzen zu streng. Zum anderen sei nicht sicher, ob die beiden Gene durch RNAi dauerhaft stummgeschaltet blieben. Womöglich lassen sich Ara h 2 und Ara h 6 auf andere Weise ganz ausschalten. Zudem sind die beiden Proteine bei Weitem nicht die einzigen Allergie auslösenden Substanzen in den Same

Die Erdnuss (Arachis hypogaea) gehört zu den Schmetterlingsblütlern, wie die Gartenerbse. Die Nüsse werden zum Problem, wenn sie unwissentlich gegessen werden, etwa versteckt in Soßen, in Schokoriegeln oder Süßigkeiten.

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