Pflege zu Hause: Was pflegende Angehörige wissen müssen - und wo es Unterstützung gibt

Die meisten pflegebedürftigen Menschen werden in Deutschland zu Hause gepflegt: Laut Statistischem Bundesamt sind das 4,9 Millionen Pflegebedürftige, 86 Prozent aller Betroffenen. Der Preis ist hoch, denn Unterstützung ist teuer und die Anstrengung groß, schreibt die aktuelle Ausgabe des Apothekenmagazins "Senioren Ratgeber".
Gut zu wissen: Es gibt einen gesetzlichen Anspruch auf Pflegeberatung, der auf jeden Fall genutzt werden sollte. Geschulte Expertinnen und Experten informieren pflegebedürftige Menschen und deren Angehörige kostenfrei über Unterstützungsmöglichkeiten - etwa Entlastungs- und Hilfsangebote sowie Pflegeleistungen.
Das ist wichtig, denn Studien zeigen: Bei Menschen, die Pflegeaufgaben übernehmen, steigen depressive Symptome deutlich an. Rund 70 Prozent der pflegenden Angehörigen fühlen sich überlastet. Sie brauchen Pausen und Auszeiten, vielleicht auch therapeutische Hilfe.
Psychologe Dr. Michael Krämer hat pflegende Angehörige nach ihrem Zustand befragt. "Wir sehen bei pflegenden Personen konsistent Einbußen im Wohlbefinden. Der Begriff ist dabei recht breit gefasst, er beinhaltet Dinge wie Lebenszufriedenheit, mentale Gesundheit und das emotionale Erleben. Wir haben länderübergreifend in drei Studien gesehen, dass diese Einbußen im Wohlbefinden schon begannen, wenn Menschen Pflegeaufgaben übernommen haben."
Was schlägt der Experte vor, um sie zu entlasten? "Das ist schwierig. Aber es spricht einiges dafür, kombinierte Pflegeformen zu unterstützen. Konkret heißt das, dass ein Teil der Pflege von professionellen Pflegearbeitenden übernommen und das von der Pflegeversicherung finanziert wird. Und es muss anerkannt werden, was das für eine immense Verantwortung ist. Ich glaube, so etwas sollte im Kreis der breiteren Familie offen besprochen werden. Vielleicht findet man dann eine Lösung, bestimmte Tätigkeiten auch breiter aufzuteilen."
Anlaufstellen zum Thema Pflege:
www.pflegende-angehoerige-ev.de
www.wir-pflegen.net
www.bwpn.de/pflegenetzwerk
Quelle: Wort & Bild Verlagsgruppe - Gesundheitsmeldungen (ots)