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Hausärzte: Änderung des Inzidenzwerts längst überfällig

Archivmeldung vom 24.08.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.08.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
(Symbolbild)
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Bild: Impfkritik.de / Stasique - adobestock / Eigenes Werk

Hausärzteverbands-Chef Ulrich Weigeldt hat die Einigung des Corona-Kabinetts, Beschränkungen im öffentlichen Leben nicht mehr an die Höhe der Infektionszahlen zu knüpfen, als überfällig bezeichnet. "Die Bewertung des Infektionsgeschehens müsste längst mehr Aspekte als nur die Inzidenz einbeziehen", sagte er der "Rheinischen Post".

Die geplante Berücksichtigung der Hospitalisierungsrate sei deshalb ein richtiger erster Schritt "und dafür wurde es auch höchste Zeit". Letztlich gehe es für den Herbst darum, die Belastung des Gesundheitswesens abzubilden. "Diese ist im Moment moderat und sie wird vor allem durch Personen verursacht, die nicht geimpft sind." Ärztepräsident Klaus Reinhardt pflichtete ihm bei. "Noch liegt kein Gesetzentwurf vor, aber die Ankündigung des Corona-Kabinetts geht in die richtige Richtung. Mit steigender Impfquote in Deutschland und der zunehmenden Entkopplung von Inzidenz und Krankheitslast müssen Bund und Länder ihre Corona-Politik neu ausrichten", sagte er der "Rheinischen Post".

Der Inzidenzwert allein sei zur Steuerung der Corona-Schutzmaßnahmen nicht aussagekräftig genug. Für die Beurteilung der Gefahrenlage sei vor allem die Hospitalisierungsrate auf den Normal- sowie Intensivstationen entscheidend, dann die Test-Positivrate, die Impfquote und die Altersstruktur der Infizierten. Die meisten erforderlichen Daten würden von den Gesundheitsämtern, vom Robert-Koch-Institut sowie von Wissenschaftlich-Medizinischen Fachgesellschaften erhoben und liegen vor. "Die Neuregelung kann und sollte deshalb zügig umgesetzt werden", so Reinhardt. Ebenfalls richtig sei es, dass Geimpfte und Genesene von möglichen Einschränkungen der Freiheitsrechte ausgenommen werden sollten. "Alles andere wäre aus medizinischer Sicht nicht zu rechtfertigen und den Menschen, die sich aus guten Gründen für eine Impfung entschieden haben, auch nicht zu vermitteln."

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach übte hingegen scharfe Kritik am Beschluss des Corona-Kabinetts und warnte vor einer Verwerfung der Inzidenzwerte. "Ich halte es für zynisch, jetzt den Inzidenzwert völlig in den Hintergrund zu schieben. Es wäre zu riskant, wenn wir künftig nur auf einen nachgelagerten Warnwert wie den der Krankenhauseinweisungen schauen", sagte er der "Rheinischen Post". Alle ungeimpften Menschen, besonders die vielen Millionen Kinder, würden "der Durchseuchung ausgesetzt, wenn wir alles laufen lassen". Das könne nicht nur bei älteren Menschen tödlich enden und bei jedem zehnten Erwachsenen und jedem zwanzigsten Kind Long-Covid-Leiden verursachen. Lauterbach warnte vor steigenden Werten: "Meine Prognose ist, dass noch vor der Bundestagswahl die Inzidenzwerte so rasant gestiegen sein werden, dass auch die Krankenhausfälle wieder deutlich steigen und die Verantwortlichen im Bund und in den Ländern sich gegenseitig die Schuld für ein mögliches Versagen geben werden", sagte Lauterbach.

"Als Epidemiologe und Impfarzt kann ich mit dem heutigen Beschluss nicht glücklich sein. Wenn wir die Inzidenz laufen lassen, ist das sehr gefährlich", so der SPD-Politiker. Die Bundesregierung hatte im Rahmen des Corona-Kabinetts am Montag beschlossen, Beschränkungen im öffentlichen Leben künftig nicht mehr an die Höhe der Infektionszahlen knüpfen zu wollen. Entscheidend soll nun die Quote der Hospitalisierung werden. Bislang wurden Corona-Einschränkungen stets an Infektions-Grenzwerte geknüpft. Die Inzidenz verliert aber wegen der steigenden Impfquote an Aussagekraft. Nun soll ermittelt werden, wie viele Corona-Infizierte pro 100.000 Einwohner in einer Woche ins Krankenhaus müssen.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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