Direkt zum Inhalt Direkt zur Navigation
Sie sind hier: Startseite Nachrichten Gesundheit Studie: Jede vierte Klinik zahlt Fangprämien für Patienten

Studie: Jede vierte Klinik zahlt Fangprämien für Patienten

Archivmeldung vom 22.05.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.05.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Thorben Wengert / pixelio.de
Bild: Thorben Wengert / pixelio.de

Viele Ärzte kassieren Extra-Honorare dafür, Patienten an bestimmte Kliniken zu überweisen. Das berichtet die Online-Ausgabe der "Bild-Zeitung" unter Berufung auf eine repräsentative Studie der Universität Halle-Wittenberg. Für die Studie wurden im Auftrag des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) mit TMS Emnid Bielefeld über 1.100 niedergelassene Fachärzte, stationäre Einrichtungen und nichtärztliche Leistungserbringer befragt. Demnach zahlt jede vierte Klinik (24 Prozent) so genannte Fangprämien für Patienten.

Fast die Hälfte (46 Prozent) der nichtärztlichen Leistungserbringer wie Sanitätshäuser, Hörgeräte-Akustiker oder Orthopädie-Schumacher geben zu, schon Vorteile wie Geld, Kostenübernahme von Tagungen oder Sachleistungen (Geräte) erhalten zu haben.

CDU-Gesundheitsexperte Jens Spahn sagte gegenüber "bild.de": "Fangprämien sind illegal! Dabei geht es nicht um das Wohl der Patienten, sondern ums Portemonnaie der Ärzte. Jeder einzelne Fall ist völlig inakzeptabel."

Laut Studie gab knapp ein Fünftel (19 Prozent) der befragten Ärzte an, das Verbot, sich an der Zuweisung von Patienten zu bereichern oder dafür Vorteile zu gewähren, nicht zu kennen. 40 Prozent der Befragten gaben an, dies nur als Handlungsempfehlung zu verstehen. Ein Großteil der Befragten hält das Risiko, entdeckt zu werden, für gering: 52 Prozent der Ärzte und 53 Prozent der nichtärztlichen Leistungserbringer gaben an, sie wären sich mangelnder Kontrolle und der Tatsache, dass kaum Sanktionen drohen, bewusst.

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sagte "bild.de": "Das Problem ist seit zwei Jahren bekannt und die Lage ist deutlich schlimmer geworden. Das sind Mafia-Verhältnisse, die einen Riesen-Schaden verursachen, vor allem für Patienten, die so in Behandlungen kommen, die für sie nicht optimal sind. Hier wird nicht der beste Arzt gesucht, sondern dahin überwiesen, wo das meiste Schmiergeld gezahlt wird – Minister Bahr muss sofort handeln!" Die FDP habe das Problem "verschlafen", so Lauterbach weiter: "Die SPD hat jetzt im Gesundheitsausschuss den Antrag eingebracht, dass in solchen Fällen von Fangprämien niedergelassene Ärzte strafrechtlich für den Tatbestand der Bestechlichkeit belangt werden können. Nur dann wird sich endlich etwas ändern!"

Quelle: dts Nachrichtenagentur

Videos
Daniel Mantey Bild: Hertwelle432
"MANTEY halb 8" deckt auf - Wer steuert den öffentlich-rechtlichen Rundfunk?
Mantey halb 8 - Logo des Sendeformates
"MANTEY halb 8": Enthüllungen zu Medienverantwortung und Turcks Überraschungen bei und Energiewende-Renditen!
Termine
Newsletter
Wollen Sie unsere Nachrichten täglich kompakt und kostenlos per Mail? Dann tragen Sie sich hier ein:
Schreiben Sie bitte dopen in folgendes Feld um den Spam-Filter zu umgehen

Anzeige