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VDE: Patientensicherheit in deutschen Krankenhäusern muss verbessert werden

Archivmeldung vom 17.11.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.11.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Fabian Pittich
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Eine zunehmend komplizierte Medizintechnik stellt immer höhere Anforderungen an das Klinikpersonal. Dies kann gerade unter hohem Zeitdruck fatale Anwendungsfehler zur Folge haben. Experten schätzen circa 17.000 vermeidbare Fehler mit Todesfolge pro Jahr in deutschen Krankenhäusern - ein Teil davon steht in Zusammenhang mit der Anwendung medizintechnischer Geräte und Systeme.

Darüber hinaus führen falsche und irrelevante Alarmmeldungen von Geräten zur Störung und Desensibilisierung der Ärzte und Pflegekräfte, so dass Alarmsignale in tatsächlichen Krisensituationen übersehen werden können. So gibt es auf einer Intensivstation durchschnittlich mehr als 40 unterschiedliche akustische Alarme, wobei jedoch 90 Prozent der registrierten Alarme als irrelevant eingestuft werden. Teilweise dauert es bis zu 40 Minuten, bis auf einen Gerätealarm reagiert wird. Dies sind Ergebnisse der neuen VDE-Positionspapiere "Alarmgebung medizintechnischer Geräte" und "Ergonomie in der Medizintechnik - Patientensicherheit beim Einsatz von Medizinprodukten", die der VDE heute auf der Medica in Düsseldorf vorstellt.

Mehr Sicherheit und weniger Kosten durch Ergonomie

Anwendungsfehler stellen beim Einsatz von Medizinprodukten ein signifikantes Risiko dar, das durch inadäquate Technik und die vorherrschenden Arbeitsbedingungen noch erhöht werden kann. "Vor diesem Hintergrund ist die Ergonomie medizinischer Geräte und Systeme von großer Bedeutung: Ein Beispiel ist der Software-Update von Geräten, die ohne äußere, optische Änderung eine etwas unterschiedliche Menüführung bekommen. Die Gefahr ist groß, dass das zuständige Personal diese Änderungen übersieht. Dies kann zu fatalen Bedienungsfehlern führen oder in Krisensituationen wertvolle Zeit kosten", erklärt VDE-Experte Prof. Dr. Uvo Hölscher, Leiter des Fachausschusses "Ergonomie" der Deutschen Gesellschaft für Biomedizinische Technik im VDE. Medizintechnische Produkte sollten möglichst intuitiv und fehlerfrei zu bedienen sein. Darüber hinaus müssen die Geräte und Systeme optimal an den Anwender und sein Arbeitsumfeld angepasst werden.

Der VDE sieht daher in der Verbesserung der Ergonomie von medizinischen Geräten und Systemen erhebliche Vorteile für alle Beteiligten: Zum einen wird die Patientensicherheit erhöht. Zum anderen senken geringere Zwischenfallrisiken, niedrigere Schulungskosten und Zeiteinsparung bei der Anwendung die Kosten im Gesundheitswesen. Dem Hersteller bieten sich erhebliche Einsparpotentiale bei der Schulung sowie deutliche Wettbewerbsvorteile durch eine höhere Gebrauchstauglichkeit der Geräte. Den Herstellern empfiehlt der VDE, Nutzer- und Tätigkeitsanalysen durchzuführen und die Ergonomie bereits früh im Entwicklungsprozess zu berücksichtigen. Auf Seiten der Krankenhäuser gilt es, den Umgang mit Fehlern zu verbessern, die Anwender risikobezogen zu schulen und Arbeitsprozesse zu optimieren. "Im Beschaffungsmanagement müssen Risikofaktoren ebenfalls berücksichtigt werden. Vielen Klinikbetreibern ist nicht klar, dass der Einsatz ergonomisch optimierter Medizinprodukte gegenüber ansonsten technisch gleichwertigen Geräten über den Lebenszyklus erheblich günstiger ist, die Unterschiede im Anschaffungspreis sind schnell wieder eingespart", rät Hölscher.

Alarmgebung in der Medizintechnik muss dringend verbessert werden

Auf einer Intensivstation gibt es pro Tag bis zu 40 unterschiedliche akustische Alarme, die teilweise im Minutentakt ertönen. Dies führt zu erheblichen Belastungen des Personals, das vor allem wegen einer hohen Zahl falscher und nicht relevanter Alarmsignale desensibilisiert wird: Studien bewerten bis zu 90 Prozent der Alarme als klinisch irrelevant. Umgekehrt ereignen sich Zwischenfälle, bei denen fehlende oder unterdrückte Alarme den Patienten gefährden. Falsche Konfigurationen, hohe Komplexität und unzureichendes Training des Bedienpersonals sind einige der Gründe für die genannten Fehleinschätzungen bei einer Alarmgebung. Der VDE regt daher an, Produktnormen zu entwickeln, die zur Vereinheitlichung von Signalen gleicher Gerätegruppen verschiedener Hersteller beitragen. Durch eine intelligente, so genannte algorithmische Verknüpfung mehrerer Datenquellen beziehungsweise verschiedener Messwerte ließe sich eine Senkung der Fehlalarmraten erreichen.

Quelle: VDE Verb. der Elektrotechnik Elektronik

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