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Sport ist Mord?

Archivmeldung vom 01.07.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.07.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Foto: Peter van der Sluijs
Foto: Peter van der Sluijs

„Sport ist mir zu anstrengend.“ Für viele Menschen ist das Grund genug, auf Bewegung zu verzichten. Doch muss Sport wirklich schweißtreibend sein? Der Psychologe Hendrik Mothes vom Institut für Sport und Sportwissenschaft der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg hat mit seinem Team herausgefunden, dass die eigenen Erwartungen einen starken Einfluss darauf haben, wie anstrengend eine Sporteinheit erlebt wird.

Außerdem wiesen die Forscher nach, dass es für das Anstrengungserleben eine wesentliche Rolle spielt, was die Sporttreibenden über sich selbst denken. Manchmal könne es zudem klug sein, sich von vermeintlich hilfreichen Sportprodukten unterstützen zu lassen, sofern man daran glaubt. Die Studie ist in der Fachzeitschrift „PLOS ONE“ erschienen.

Das Team hat 78 Frauen und Männer im Alter zwischen 18 und 32 Jahren in sein Forschungslabor eingeladen, wo die Probandinnen und Probanden 30 Minuten lang in die Pedale eines Fahrradergometers treten mussten. Davor sollten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einschätzen, wie sportlich sie sich empfinden. Zudem wurden sie gebeten, ein Kompressionsshirt eines bekannten Sportartikelherstellers anzuziehen. Alle fünf Minuten wurden sie während der Sporteinheit nach ihrem aktuellen Anstrengungserleben befragt. Direkt davor hatten die Wissenschaftler den Teilnehmenden jeweils bestimmte Kurzfilme gezeigt, die die positiven gesundheitlichen Auswirkungen der anstehenden Radfahraktivität hervorhoben oder die Erwartungen eher dämpften. Dabei fanden auch die getragenen Kompressionsshirts Erwähnung: Während die Trikots in einigen der Kurzfilme als zusätzlich hilfreich beim Ausführen der Radfahraktivität gelobt wurden, wurden sie in den anderen Kurzfilmen mit dem Hinweis erwähnt, dass dadurch das Schwitzen der Probanden während des Sports vergleichbar wird. „Was die Teilnehmenden dabei nicht ahnten, war, dass auf diese Weise ihre Erwartungen an das nachfolgende Radfahren beeinflusst werden sollten“, sagt Mothes.

Die Ergebnisse zeigten ganz im Sinne einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung, dass die Trainingseinheit für die Probanden dann weniger anstrengend war, wenn sie mit positiven Erwartungen an das Training herangingen. Dieser Effekt war umso stärker, je sportlicher sich die Probanden selbst empfanden. Teilnehmern, die sich als unsportlich einschätzten, nutzten die positiven Erwartungen jedoch nichts. Sie erlebten die Trainingseinheit trotzdem als anstrengend. Außerdem stellten die Forscher einen Effekt des Glaubens an das Kompressionsshirt fest. Für die sich als sportlich empfindenden Probanden machte es keinen Unterschied, doch für die Probanden, die sich als unsportlich empfanden, einen beachtlichen: „Allein der Glaube daran, dass das Kompressionsshirt ihnen hilft, verhalf den ‚Unsportlichen‘ zu geringerem Anstrengungserleben während der Sportaktivität“, bilanziert Mothes.

Diese Befunde seien ein weiterer Beleg für die Wirkung eines Placebo-Effektes beim Sporttreiben. Und sie zeigten, dass es nicht egal ist, was man über Sport und seine Wirkung denkt. „Nicht zuletzt zeigen die Befunde eindrucksvoll für alle, die sich nicht für eine Sportskanone halten: Entsprechende Produkte können Sport tatsächlich angenehmer machen, wenn man ‚nur‘ daran glaubt.“

Quelle:  Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau

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