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Übergewichtige leben nicht immer gefährlich

Archivmeldung vom 12.08.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.08.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak

Übergewicht, Bluthochdruck, Herzinfarkt - diesen Dreiklang haben viele Mediziner inzwischen verinnerlicht. Eine neue US-Studie aber zeigt: Viele Übergewichtige haben normale Blutwerte. Rauchen, Bewegungsmangel und Alter scheinen eine viel größere Rolle zu spielen.

"Wir müssen Gewicht und Gesundheitsrisiken völlig neu betrachten", meint MaryFran Sowers von der University of Michigan. Zusammen mit ihren Kollegen hat sie Daten einer umfassenden Erhebung des US-Gesundheitsministeriums aus den Jahren 1999 bis 2004 ausgewertet. Bei insgesamt 5440 Personen wurden Gewicht, Größe und Blutfettwerte erfasst, außerdem wurden die Leute über ihr Ausmaß an sportlicher Aktivität und ihre Rauchgewohnheiten befragt. Die Ergebnisse sind erstaunlich: Übergewicht und Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen gehen offenbar nicht - wie bisher gedacht - automatisch einher.

Laut der Studie hatten etwa die Hälfte aller übergewichtigen Personen (51,3 Prozent) und rund ein Drittel aller Fettleibigen (31,7 Prozent) nahezu normale Blutdruck- und Blutfettwerte. Hingegen besaßen drei Viertel (76,5 Prozent) der Normalgewichtigen normale Blutwerte. Die Studie wurde im Fachmagazin " Archives of Internal Medicine" veröffentlicht.

Schon im Jahr 2007 hatte eine Studie ergeben, dass Menschen mit moderatem Übergewicht keiner erhöhten Todesgefahr durch Krebs oder Herz-Kreislauf-Leiden ausgesetzt sind.

Die Ergebnisse zeigten, dass Stereotypen bei Körpergewicht irreführend sein könnten, sagte Sowers. Auch schlanke Personen könnten ein erhöhtes Risiko für Erkrankungen besitzen, die normalerweise mit Übergewicht und Fettleibigkeit in Verbindung gebracht würden.

Unabhängig vom Gewicht traten Herz-Kreislauf-Probleme vermehrt bei älteren Personen, Rauchern und sportlich Inaktiven auf. Bei den Fettleibigen waren in der Altersgruppe zwischen 50 und 64 nur ein Fünftel gesund, während es bei jüngeren Fettleibigen die Hälfte war.

Hüftumfang besserer Indikator für Gesundheitsrisiko

Laut Judith Wylie-Rosett, Co-Autorin der Studie und Ernährungswissenschaftlerin am Albert Einstein College of Medicine in New York, unterstreichen die Ergebnisse, wie wichtig Bewegung zur Erhaltung der Gesundheit sei - und zwar auch für normalgewichtige Personen. Schon im vergangenen Jahr hatten Wissenschaftler gezeigt: Übergewicht schadet der Gesundheit nicht weiter - wenn man den schweren Leib stetig bewegt. Hingegen könnte für Herz-Kreislauf-Risikopatienten Gewichtsverlust nur wichtig "aus kosmetischen Gründen" sein, wie Wylie-Rosett sagte.

Die Studie heizt eine schon seit längerem andauernde Diskussion unter Gesundheitsexperten und Medizinern an, die das bisherige Definitionskriterien für Übergewicht - den Body-Mass-Index - als zu ungenau kritisieren. Demzufolge gilt als ein BMI zwischen 25 und 30 als Übergewicht, ein Wert über 30 als Fettleibigkeit. Manche Experten halten dagegen den Hüftumfang für einen besseren Indikator für Gesundheitsrisiken.

Die Studie gibt den BMI-Kritikern nun Auftrieb: Erhöhte Blutdruck- und Blutfettwerte unter Normalgewichtigen traten häufiger bei Personen mit größerem Hüftumfang oder dickeren Bäuchen auf. Beides sind Anzeichen für möglicherweise erhöhte Fettablagerungen an inneren Organen - wie frühere Studien zeigten, ist dies ein Herz-Kreislauf-Risikofaktor. Umgekehrt hatten Übergewichtige und Fettleibige mit normalen Blutwerten eher einen kleinen Hüftumfang verglichen mit den Risikopatienten.

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