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Arzneimittelfälschungen bei unseriösen Internethändlern nachgewiesen

Archivmeldung vom 22.02.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.02.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Arzneimittel, die bei unseriösen Internetanbietern bestellt werden, können von zweifelhafter Qualität oder gefälscht sein und sind teilweise teurer als in der öffentlichen Apotheke. Das wurde in einem aktuellen Testkauf nachgewiesen.

Bei einer aktuellen Stichprobe wurde das verschreibungspflichtige Haarwuchsmittel Propecia im Auftrag der Firma MSD Sharp & Dome GmbH bei 24 Versandhändlern bestellt. Auswahlkriterien für die Versender waren, dass allgemeine Geschäftsbedingungen fehlten sowie unklare Aussagen und Formulierungen auf unseriöse Geschäftspraktiken hindeuteten. Von diesen Versandhändler lieferten nur zwölf, einer belastete das Kreditkartenkonto ohne Lieferung. In allen Fällen wurde das verschreibungspflichtige Medikament ohne Vorlage eines ärztlichen Rezeptes versendet. Die Präparate waren oftmals ohne gesetzlich vorgeschriebene Verpackung offen in Plastiksäckchen verpackt. Fehlende oder fremdsprachige Beipackzettel machten es dem Patienten meist unmöglich, Dosierung, Risiken und potenzielle Nebenwirkungen zu verstehen. Zusätzlich zu den fremdsprachigen Beipackzetteln enthielten einige Sendungen sogar selbstformulierte »Do-it-yourself«-Beipackzettel in deutscher Sprache, deren lückenhafte Informationen ohne wissenschaftlichen Hintergrund ausgewählt wurden. "Dies birgt ein besonders hohes Risiko für den Patienten, der Nebenwirkungen und Schäden auf Grund falscher Informationen ausgesetzt ist", sagte Apotheker Prof. Manfred Schubert-Zsilavecz, wissenschaftlicher Leiter des Zentrallaboratoriums Deutscher Apotheker e. V. (ZL). Ein Drittel der getesteten Internethändler verlangte Preise, die in etwa dem des Apothekenabgabepreises in Deutschland entsprachen. Andere Versender verlangten mehr, in einem Extremfall fast das Doppelte des Apothekenabgabepreises - Versandkosten in Höhe von jeweils 7 bis 15 Euro kamen hinzu.

Sechs der zwölf untersuchten Präparate wurden als Fälschungen identifiziert. Davon enthielten vier gar keinen Wirkstoff, zwei weitere nur ein Drittel der deklarierten Wirkstoffmenge. Keine der gelieferten Proben entsprach den gesetzlichen Anforderungen an den Gehalt oder an das Freisetzungsverhalten, ein Maß, wie viel Wirkstoff die Tablette in den Körper abgibt. "Diese Arzneimittelfälschungen sind gefährlich, weil selbst Fachleute die minderwertigen Tabletten ohne ausführliche Analyse nicht immer vom Original unterscheiden können", so Schubert-Zsilavecz. Schätzungsweise acht bis zehn Prozent der Arzneimittel weltweit sind gefälscht. In Deutschland wurden nach Angaben des Bundeskriminalamtes seit 1996 nur 33 Fälle von Arzneimittelfälschungen registriert. Schubert-Zsilavecz: "Arzneimittel aus der Apotheke gelten in Deutschland als sicher. Vor einem Bezug über dubiose Internethändler muss ich dringend warnen."

Quelle: Pressemitteilung ABDA

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