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Aktuelle Krankenhausfinanzierung schadet Patienten

Archivmeldung vom 02.05.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.05.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de

Die Bundesländer ziehen sich immer mehr aus der Krankenhaus-Finanzierung zurück. Sie übernehmen nur noch knapp die Hälfte der Investitionskosten, für die sie laut Gesetz zuständig sind. Diese Unterfinanzierung führt dazu, dass Krankenhäuser einen Teil der notwendigen Investitionen selbst zahlen müssen - und zwar aus den Mitteln der Krankenkassen, die eigentlich für die Behandlung von Patienten gedacht sind.

Das geben Krankenhausmanager in einer dem ARD-Wirtschaftsmagazin "Plusminus" vorliegenden qualitativen Studie an. Die Professoren Karl-Heinz Wehkamp (Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg) und Heinz Naegler (Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin) hatten für die Studie 60 Ärzte und Geschäftsführer in zwölf Bundesländern befragt.

Der Verband der Ersatzkassen errechnete für "Plusminus", dass im Jahr 2015 eine Investitionslücke von mehr als drei Milliarden Euro bestand. Aktuellere Daten, anhand derer sich die nicht gesetzeskonforme Verwendung von Geldern errechnen ließe, gibt es laut dem Verband der Ersatzkassen derzeit nicht. Doch die Unterfinanzierung der Krankenhäuser durch die Bundesländer hält an und damit der Druck für zahlreiche Krankenhausmanager, Mittel anders einzusetzen als ursprünglich vorgesehen.

Ärzte geben in der Studie an, dass Manager von den Medizinern eine bestimmte Zahl an Operationen fordern. Damit besteht die Gefahr, dass in deutschen Krankenhäusern mehr Menschen operiert werden als medizinisch notwendig ist. So verlangte 2010 im Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) in Stellingen ein Geschäftsführer von seinen Ärzten 20 Herzkatheter-Eingriffe pro Tag. Sollten die nicht erfüllt werden, drohte er mit Gehaltsabzug. Die Hamburger Staatsanwaltschaft prüft in diesem Zusammenhang jetzt eine anonyme Anzeige. Das MVZ gibt an, die Anweisung sei nie umgesetzt und zurückgenommen worden.

Die bundesweit gestiegene Zahl der Herzoperationen ist grundsätzlich auffällig. Das bestätigt auch der GKV-Spitzenverband, die Vertretung der gesetzlichen Krankenkassen. Von 2010 bis 2016 stiegen die Kosten für Herzoperationen in Deutschland laut GKV um 2 Milliarden Euro. Es sei wahrscheinlich, dass es zu einer Indikationsausweitung gekommen ist, so der Verband. Im Vergleich zu den meisten anderen europäischen Ländern werden in Deutschland verhältnismäßig viele Herzoperationen durchgeführt.

"Plusminus" (NDR): Mittwoch, 2. Mai, 21.45 Uhr, im Ersten

Quelle: NDR / Das Erste (ots)

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