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Ärzte kommen Aufklärungspflicht bei privat zu zahlenden Leistungen nur ungenügend nach

Archivmeldung vom 20.03.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.03.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Thorben Wengert / pixelio.de
Bild: Thorben Wengert / pixelio.de

Einer neuen, repräsentativen Studie des wissenschaftlichen Instituts der AOK (Wido) zufolge hapert es bei der Qualität der ärztlichen Beratung für sogenannte individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL) beträchtlich. Das berichtet die Tageszeitung "Die Welt". Nur jeder Zweite der Befragten (53,9 Prozent) gab demnach an, dass ihm der Nutzen der Leistung gut erklärt worden sei. Mehr als ein Fünftel haben dabei nicht einmal eine Rechnung über die aus der eigenen Tasche bezahlte Behandlung erhalten.

Bei der Entscheidung für oder gegen eine Privatleistung scheint dabei vor allem Zeitdruck eine große Rolle zu spielen: 65,9 Prozent der Befragten hatten ihrem Mediziner noch nicht einmal eine schriftliche Zustimmung erteilt, bevor die Extraleistung angewandt wurde. Bei mehr als einem Viertel der angebotenen IGeL fühlten sich die Patienten sogar explizit zeitlich unter Druck gesetzt.

Die Ergebnisse der Umfrage unter 2000 gesetzlich Versicherten, die bundesweit Ende 2012 durchgeführt wurde, liegen der "Welt" exklusiv vor. Nach Hochrechnungen des Wido hat sich der Anteil der gesetzlich Versicherten, die eine IGeL angeboten oder in Rechnung gestellt bekamen, seit 2001 auf heute 29,9 Prozent verdreifacht. Bundesweit wurden 2012 stattliche 26,2 Millionen dieser Gesundheitsleistungen von Ärzten angeboten oder von Patienten nachgefragt. Durchschnittliche Kosten von 70 Euro pro Leistung zugrunde gelegt, hätten die IGeL damit 1,3 Milliarden Euro zusätzlich in die Kassen der Ärzte gebracht, hieß es.

Ein zweifelhaftes Licht auf die Mediziner wirft zudem, dass offenbar einzelne vor allem bei der Klientel ihre Zusatzdienstleistungen anpreisen, bei der sie am meisten Geld vermuten: Laut Studie werden desto mehr IGeL angeboten, je höher das Einkommen des Patienten ist. "Das verstärkt den Verdacht, dass beim Angebot von Privatleistungen die wirtschaftlichen Interessen des Arztes und nicht die medizinische Notwendigkeit im Vordergrund stehen", kritisiert Studienautor Klaus Zok. Das Angebot von IGel sei mitunter "ein Geschäft mit der Angst". Gerade medizinischen Laien falle es in der Praxis schwer, medizinisch sinnvolle Leistungen von zweifelhaften Angeboten zu trennen.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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