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Tübinger Ärztin Lisa Federle: Familie ist das Wichtigste

Archivmeldung vom 29.04.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.04.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Familie (Symbolbild)
Familie (Symbolbild)

Bild:CC0 / Pexels / Pixabay /

Die in der Corona-Krise durch den "Tübinger Weg" bekannt gewordene Ärztin Lisa Federle (60) betrachtet ihre Familie als das Wichtigste im Leben: "Sie ist meine absolute Basis", sagte sie der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ).

"Es war nicht einfach für mich, so jung Kinder zu kriegen. Ich war nur auf ganz wenigen Konzerten, kaum im Kino und als Studentin nur selten auf Partys. Wenn andere in die Disco gegangen sind, habe ich zu Hause gesessen, Windeln gewechselt und überlegt, wo ich das Joghurt für meine Kinder herkriege. Das war echt schwer, ich war eingesperrt, konnte mir nichts erlauben und war fertig und kaputt. Aber ich habe im Laufe der Jahre durch die Familie so eine tolle, breite Basis bekommen, die für mich ein echter Rückhalt ist."

Federle war mit 19 bereits zweifache Mutter, vom drogensüchtigen Vater getrennt, von der eigenen Mutter aus dem Haus geworfen worden, ohne Schulabschluss und nahezu mittellos. Damals habe sie sogar Lebensmittel gestohlen, um sich und ihre Kinder zu ernähren: "Das waren keine Luxusartikel. Ich habe Brot und Käse geklaut, nicht etwa Chips, Gummibären oder Schokolade. Es ging darum, dass ich etwas zu essen habe. Das war wirklich schlimm - auf der anderen Seite bin ich überhaupt nicht verbittert. Ich glaube sogar, es ist gar nicht schlecht, so etwas mal erlebt zu haben, weil ich dadurch nie vergessen habe, wie es in einer solchen Situation ist. Ich habe bis heute absolut Verständnis für Menschen, denen es nicht gut geht. Deswegen kann ich heute nicht nur gut mit Professoren, sondern auch mit Obdachlosen."

Heute habe sie "ein sagenhaftes Verhältnis" zu ihren vier Kindern, unterstrich die Ärztin: "Das hat mich wirklich aufgefangen. Heute werde ich für die schwierige Zeit mehr als belohnt. Daher kommt auch mein Optimismus: Im Grunde hat alles, was mal furchtbar war, am Ende etwas Positives."

Als Notärztin habe sie über 20 Jahre lang unter permanentem Schlafdefizit gelitten, berichtete Federle weiter: "Meine Nächte hatten meist drei oder vier Stunden und die oft nicht mal am Stück. Ich hatte nachts im Schnitt bestimmt fünf Notfälle, um die ich mich kümmern musste, Leute, die ich besuchen musste. Manchmal bin ich ins Auto und habe gedacht: So, jetzt wirst du gar nicht richtig wach, sondern fährst erst mal da hin."

Den Umgang mit der Corona-Pandemie in Deutschland sieht die Ärztin heute überwiegend kritisch: "Ich glaube schon, dass viele Fehler gemacht worden sind. Wir hätten mehr Menschenleben retten können, und wir hätten viel, viel mehr für die Kinder tun müssen, die teilweise richtig vereinsamt und sozial abgestürzt sind. Es hat den Kindern aus sozial schwachen Elternhäusern mehr geschadet als den anderen."

Aus heutiger Sicht wäre es auch besser gewesen, den "Tübinger Weg" mit zahlreichen Corona-Tests weiterzuverfolgen: "Wir hätten Tübingen offen lassen müssen. Wir hatten ja alles unter Kontrolle, auch wenn Karl Lauterbach mir immer widersprochen hat. Ist doch klar, dass wir eine höhere Inzidenz haben, wenn wir 5000 Leute statt 50 Leute testen. Ich glaube auch, dass wir mit unseren Daten offener, klarer und ehrlicher hätten umgehen müssen, gerade was das Impfen angeht. Deshalb finde ich es auch gut, dass die Impfpflicht gescheitert ist."

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)


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