Experten fordern mehr Schutz für Kinder im Gesundheitssystem

Bild: Eigenes Werk /OTT
Eine Gruppe von Experten fordert mehr Schutz für Kinder im Gesundheitssystem. Die Sicherheit von Kindern im Gesundheitssystem müsse oberste Priorität haben, teilte das Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS) am Montag mit.
Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) seien demnach alarmierend:
Bis zu 70 Prozent der schweren unerwünschten Ereignisse bei Neugeborenen
wären durch konsequente Sicherheitsprotokolle vermeidbar. Mangelnde
Teamkommunikation verdreifacht laut WHO das Risiko für Schäden im
Neugeborenenalter. Bei fast 40 Prozent schwerer Komplikationen gibt es
Stunden zuvor erkennbare Warnzeichen - die nur rechtzeitig gesehen und
richtig gedeutet werden müssen.
"Kinder sind keine kleinen
Erwachsenen", sagte Ruth Hecker, Vorsitzende des APS. "Dieser Satz ist
mehr als eine medizinische Binsenweisheit, er ist ein Auftrag." Die
Versorgung müsse Alter, Größe, Entwicklung und sprachliche Fähigkeiten
der jungen Patienten berücksichtigen. Dabei spielten Eltern eine
zentrale Rolle: Sie fungierten als Brücke zwischen Behandlungsteam und
Kind und nähmen oft Veränderungen wahr, die dem medizinischen Personal
entgehen könnten. "Da sollten wir genau hinhören", so Hecker.
Die
strukturellen Probleme der Kindermedizin werden den Experten zufolge
seit Jahren vernachlässigt. Christian Deindl, stellvertretender
APS-Vorsitzender und Kinderchirurg, kritisierte die ungerechte
Verteilung von Ressourcen im Gesundheitssystem. Kindermedizin bedeute
Zuwendung und Empathie und benötige entsprechende zeitliche und
personelle Ressourcen. In den ersten Lebensjahren fielen zwar relativ
hohe Gesundheitskosten für Vorsorgeuntersuchungen und Impfprogramme an,
doch der ökonomische und gesellschaftliche Nutzen zeige sich erst im
späteren Erwachsenenleben. "Eine sichere Gesundheitsversorgung von
Säuglingen, Klein- und Schulkindern sowie Jugendlichen erfordert
altersabhängige fachliche Schwerpunkte und Expertisen", so Deindl.
Quelle: dts Nachrichtenagentur