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«Impfschutz von Angestellten kommt zu kurz»

Archivmeldung vom 06.03.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.03.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak

Viele deutsche Unternehmen achten aus Medizinersicht nicht genügend auf den Impfschutz ihrer Angestellten. «Die Arbeitgeber sollten bei der Gesundheitsvorsorge mehr in die Pflicht genommen werden», sagt der Arbeitsmediziner Professor Friedrich Hofmann.

«Mir sind zahlreiche Fälle bekannt, in denen die Arbeitgeber etwa im Wohlfahrtsbereich sich weigerten, arbeitsmedizinisch notwendige Impfungen zu bezahlen», sagte Hofmann  zu Beginn der 1. Nationalen Impfkonferenz heute in Mainz. Dazu zähle je nach Betrieb der Schutz gegen die Leberentzündung Hepatitis oder gegen Masern, Mumps und Röteln. Hofmann ist Vorsitzender der Ständigen Impfkommission (Stiko).

Die Experten beklagten auf der Konferenz eine allgemeine Impfmüdigkeit. «Ob aus schlichter Vergesslichkeit oder aus Angst vor angeblichen Nebenwirkungen - ein Kind nicht impfen zu lassen, ist unvertretbar», betonte etwa der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ), Professor Fred Zepp. So sterbe durchschnittlich eines von 500 an Masern erkrankten Kindern, andere litten lebenslang an Nervenschäden. Auch Deutschland hat sich nach Angaben der Gesellschaft zum Ziel der Weltgesundheitsorganisation bekannt, bis 2010 Masern komplett zurückzudrängen. Bislang gebe es aber immer wieder Rückschläge durch regionale Masernwellen - in der Regel hervorgerufen durch Impflücken.

Auch der als harmlos, aber lästig geltende Keuchhusten könne gerade bei Säuglingen tödlich verlaufen. Da in den ersten Lebensmonaten noch nicht gegen Keuchhusten geimpft werden könne, schütze nur ein geimpftes Umfeld das Baby. Der DGKJ-Präsident betonte, dass das Risiko schwerer Nebenwirkungen von Impfstoffen in keinem Verhältnis zu den Risiken und möglichen Spätfolgen durchgemachter Infektionskrankheiten stehe.

Im Bereich der Angestellten gibt es nach Angaben des Arbeitsmediziners Hofmann vor allem in Kleinbetrieben zu wenig Impfschutz. Betriebsärzte sollten das Thema Impfen bei jedem Kontakt mit Beschäftigten ansprechen, regte Hofmann an, der auch Leiter des Fachgebietes Arbeitsmedizin der Universität Wuppertal ist. Die Stiko empfehle insgesamt 15 Impfungen, die im Zusammenhang mit dem Beruf stehen. Darunter fallen beispielsweise Diphtherie, Hepatitis A und B, Influenza, Tetanus sowie Masern und Mumps.

Im Gesundheitswesen seien laut Studien nur 70 Prozent der Beschäftigten ausreichend geimpft. «Hier herrschen deutliche Mängel», kritisierte Hofmann. Durch den Kontakt mit Patientenblut sei die Gefahr etwa einer Hepatitis-B-Infektion für diese Berufsgruppe besonders groß. Trotz strenger Infektionsverhütung würden immer noch Übertragungen bei nicht Geimpften verzeichnet - vom Patienten zum Personal, oder auch umgekehrt.

Die Impfrate bei großen Betrieben wie Universitätskliniken oder städtischen Krankenhäusern sei in der Regel recht gut, sagte Hofmann. Je kleiner der Betrieb sei, desto schlechter sei die Versorgung. «Ich kenne zahlreiche Fälle von Arzt- oder Zahnarzthelferinnen, die nicht geimpft und deshalb infiziert wurden - häufig mit fatalen Folgen.» Restaurantbetreiber und Kantinenchefs sollten ihren Angestellten dringend eine Hepatitis-A-Impfung empfehlen, sagte der Experte. Ein Schutz vor dieser Variante der Gelbsucht sei jedoch auch für Beschäftigte in Kindertagesstätten mit Wickelkindern ratsam.

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