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Kuhstalldreck schützt vor Allergien

Archivmeldung vom 18.02.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.02.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak

Dreck schützt bekannterweise vor Allergien - aber Kuhstalldreck schützt besonders gut. Deutsche Wissenschaftler haben zwei Keime identifiziert, die das Entstehen von Allergien verhindern können. Eine Impfung an Mäusen war bereits erfolgreich.

«Ich hoffe, es wird noch vor meiner Pensionierung in 15 Jahren eine Impfung auch für den Menschen geben», sagte Professorin Erika von Mutius von der Ludwig-Maximilians-Universität München auf einer Pressekonferenz zum Stand der Allergieforschung in Berlin. Die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierte, sogenannte Kuhstallstudie beobachtete Bauernhofkinder in Bayern, Baden-Württemberg, Tirol und der Schweiz. Bei der Untersuchung des Stalldrecks und der Rohmilch, mit denen die Kinder von klein auf in Kontakt kamen, fanden sich immer wieder zwei Bakterien, die offenbar effizient die Immunabwehr der Kinder trainierten: der Milchsäurekeim Lactococcus lactis und der im Kuhstalldreck vorhandene Acinetobacter lwoffi.

Dieser Schluss lag nahe, da die Kinder der Vergleichsgruppe zwar ebenfalls auf dem Land, aber nicht auf dem Bauernhof aufwuchsen - und wesentlich höhere Allergieraten aufwiesen. Mäuse, denen die abgetöteten Keime in die Nase gestrichen wurde, bekamen kein Asthma, obwohl ihnen später ein allergieauslösender Stoff verabreicht wurde. Jetzt wollen die Forscher mit Hochdruck weitere Keime mit potenzieller Schutzfunktion ausfindig machen.

In Deutschland leiden rund 16 bis 20 Millionen Menschen an Allergien, am häufigsten an Heuschnupfen und Neurodermitis. Allein die Behandlung von Pollenallergikern kostet rund 240 Millionen Euro pro Jahr. Die Entwicklung einer Impfung oder einer grundlegenden Therapie, die es bis heute nicht gibt, sind deshalb zentrale Herausforderungen. «Dazu müssen sich die deutschen Allergieforschungsstandorte aber noch besser vernetzen. Und das kostet Geld», sagte Professor Harald Renz von der Universität Marburg bei der Vorstellung des Atlas Allergieforschung in Deutschland gemeinsam mit dem Deutschen Grünen Kreuz. Medizin, Forschung und Politik müssten stärker an einem Strang ziehen. «Im Augenblick will noch kein großer Pharma-Konzern unsere Forschung unterstützen», beklagte von Mutius.

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