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Dubiose Geschäfte mit Gewebeproben

Archivmeldung vom 14.03.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.03.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

In Deutschland bahnt sich ein Skandal um die kommerzielle Nutzung menschlicher Gewebeproben an. Ob Tumoroperation, Bluttest oder Hautstanze vom Leberfleck: Wer heute zum Arzt geht, gibt fast immer eine Gewebeprobe ab. Doch nur wenige wissen, was mit den Proben nach Abschluss der Untersuchung geschieht.

Die Körpermaterialien werden von der Pharmaforschung zur Entwicklung neuer Medikamente genutzt - meist ohne Wissen und Einverständnis der Patienten. Arzneimittelhersteller zahlen bis zu mehreren tausend Euro für die Gewebeproben. Darüber berichtet das P.M. MAGAZIN in seiner neuen Ausgabe (ab 16. März im Handel).

In den USA warten aktuell rund 307 Millionen Gewebeproben auf ihre kommerzielle Nutzung, und auch in Deutschland ist die Vermarktung schon in vollem Gange. So hortet allein das Pathologische Institut des Berliner Universitätsklinikums Charité Campus Mitte rund eine Million Gewebeproben. In Zukunft sollen auch Pharmafirmen Zugang zu diesen Körpermaterialien erhalten. Auch der Blutspendedienst des Bayerischen Roten Kreuzes, der rund drei Millionen Plasmaproben lagert, bietet Industriekunden die Nutzung von Gewebeproben an. Nach Recherchen des P.M. MAGAZINS bezieht das US-Vermarktungsunternehmen Asterand nach eigenen Angaben Proben von sieben deutschen Kliniken und Krankenhäusern. Welche dies sind, will Asterand nicht preisgeben.

Der Gewebe-Handel ist rechtlich höchst umstritten. Einem aktuellen Rechtsgutachten zufolge bleiben die Proben nach der Entnahme Eigentum der Patienten, sofern keine Einverständniserklärung vorliegt. Damit bewegen sich viele Biobanken beim Aufbau ihrer Sammlungen in einer rechtlichen Grauzone.

In den USA sorgte zuletzt ein Gewebeproben-Skandal um den Arzt Trey Sunderland für Aufregung. Der Alzheimer-Forscher wurde im Dezember 2006 verurteilt, weil er tausende Rückenmarksproben von Demenzpatienten ohne Wissen der Betroffenen an den Pharmakonzern Pfizer weitergegeben und dafür mehr als 300.000 Dollar an Zuwendungen erhalten haben soll. Mit Sunderland arbeitete über Jahre hinweg auch der deutsche Forscher Harald Hampel, Leiter des Alzheimer-Gedächntiszentrums an der Universität München, zusammen. Hampel bestreitet, jemals Gewebeproben an Pfizer weitergegeben zu haben. Unter seinem Namen tauchen jedoch fünf internationale Patente zu neuen Diagnosemethoden auf, die auf Biomarkern aus Liquor- oder Blutproben basieren.

Quelle: Pressemitteilung P.M. MAGAZIN

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