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Pädiatrie: Hälfte der Studien wird nie publiziert

Archivmeldung vom 05.08.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.08.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Kinderklinik: Forschung ignoriert Daten. Bild: pixelio.de/Paul-Georg Meister
Kinderklinik: Forschung ignoriert Daten. Bild: pixelio.de/Paul-Georg Meister

Viel zu oft werden klinische Studien im Bereich der Kinderheilkunde nicht abgeschlossen oder deren Ergebnisse nicht publiziert. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie des Boston Children's Hospital gekommen. Diese Tatsache steht in krassem Widersatz zur neuesten Gesetzgebung in den USA, die Forscher ermutigt, klinische Studien mit Kindern durchzuführen. Entscheidend dafür sind der Best Pharmaceuticals for Children Act http://bpca.nichd.nih.gov und der Pediatric Research Equity Act.

Laut dem Team um Florence Bourgeois wurden 19 Prozent der Studien vorzeitig abgebrochen. Die Ergebnisse von 30 Prozent der abgeschlossenen Studien wurden in der Folge nicht publiziert. "Wir sind der Auffassung, dass es hier sehr viel Ineffizienz gibt und dass Verschwendung auch direkt angesprochen werden sollte." Insgesamt wurden Studien, die von der Pharmaindustrie finanziert wurden, eher beendet als jene, die von akademischen Institutionen finanziell unterstützt wurden. Die Ergebnisse der durch Unternehmen finanzierten Studien wurde jedoch auch seltener publiziert. Diese Ergebnisse entsprechen in etwa jenen von Studien mit erwachsenen Teilnehmern.

Wissenschaft braucht diese Daten

Laut Co-Autorin Natalie Pica sei sicherzustellen, dass wenn Kinder an klinischen Studien teilnehmen, die Forschungsergebnisse auch für die Wissenschaft zugänglich gemacht werden. Pica und Bourgeois ermittelten 559 randomisierte, kontrollierte Studien, die von 2008 bis 2010 auf ClinicalTrials.gov registriert wurden und deren endgültiger Status bis Ende 2012 gemeldet worden war. In einem nächsten Schritt glichen die Wissenschaftlerinnen diese Daten mit Publikationen ab, die bis 1. September 2015 erschienen waren. Konnte keine Veröffentlichung nachgewiesen werden, befragten sie die zuständigen Wissenschaftler und die jeweiligen Finanziers per Mail nach den Gründen.

Zu viel bleibt unpubliziert

Dabei zeigte sich folgendes Bild: Von 559 Studien wurden 104 vorzeitig abgebrochen. Bei zwei Drittel waren bereits Teilnehmer vorhanden. Von den 455 abgeschlossenen Studien gab es auch durchschnittlich 58 Monate später keine Publikation. Von den 104 abgebrochenen Studien wurden 39 Prozent von der Pharmaindustrie finanziert und 55 Prozent von akademischen Institutionen. Zwei Jahre nach Abschluss der Studie entfielen auf die akademisch finanzierten Studien 30 Prozent der nicht publizierten Forschungsergebnisse. 63 Prozent waren es bei den von der Industrie finanziell unterstützten. Drei Jahre nach Abschluss verstärkte sich dieser Trend mit 23 und 70 Prozent weiter.

Insgesamt nahmen mehr als 8.000 Kinder an klinischen Studien teil, die nie abgeschlossen wurden. Mehr als 69.000 Kinder nahmen insgesamt an abgeschlossenen Studien teil, deren Forschungsergebnisse nie veröffentlicht wurden. Laut Bourgeois handelt es sich bei den in der Zeitschrift "Pediatrics" veröffentlichten Forschungsergebnissen um die erste Studie, die sich systematisch mit diesem Themenbereich beschäftigt hat.

Quelle: www.pressetext.com/Michaela Monschein

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