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Zeit statt Zahnspange

Archivmeldung vom 16.05.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.05.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Rainer Sturm / pixelio.de
Bild: Rainer Sturm / pixelio.de

Jedes zweite siebenjährige Kind in Deutschland bekommt bis zu seinem 18. Lebensjahr eine Zahnspange. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie unter der Leitung des Sozialwissenschaftlers Dr. Bernard Braun (Universität Bremen) und des Greifswalder Kieferorthopäden Dr. Alexander Spassov im Auftrag der hkk Krankenkasse.

Nicht alle Zahnfehlstellungen müssen sofort behandelt werden

Ob eine Korrektur in jedem Fall sofort notwendig ist, stellt der Kieferorthopäde Dr. Spassov in Frage: "Wir wissen bereits aus der Langzeitstudie Dimberg et al.[1], dass beispielsweise ein einseitiger Kreuzbiss[2] bei jüngeren Kindern häufiger festgestellt wird als bei älteren. Dieser Rückgang spricht für eine Spontankorrektur." Die aktuelle hkk-Studie bestätigt diese Hypothese. Im Rahmen der Untersuchung stellten die Wissenschaftler fest, dass der Anteil der Kinder mit einseitigem Kreuzbiss von 32 % bei den 7-jährigen auf 10,4 % bei den 11-jährigen, also um 67,5 % zurückgeht.

Wissenschaftler fordern bessere Aufklärung der Eltern

Der Sozialwissenschaftler Dr. Braun fordert deshalb, dass Eltern im Fall dieser Indikation über die Möglichkeit einer Selbstkorrektur ohne kieferorthopädisches Zutun informiert werden müssen. Es stelle sich vor diesem Hintergrund nun nicht mehr die Frage, "Behandlung ja oder nein", sondern: "Sofort Behandeln oder erst einmal Abwarten und Beobachten bis die Kinder 11 Jahre alt sind".

Kieferorthopädische Mehrleistungen oftmals nicht notwendig

Zudem kritisieren Braun und Spassov kostspielige Mehrleistungen, die direkt mit dem Kieferorthopäden abgerechnet werden. Dazu gehören beispielsweise optisch unauffälligere oder bessere Brackets. Diese haben, so Spassov, oftmals keinen wissenschaftlich nachgewiesenen Nutzen. Es fehle an Orientierungshilfen, um deren medizinische Notwendigkeit bewerten und eine wirtschaftliche Verhältnismäßigkeit abschätzen zu können: "Hierbei brauchen wir dringend mehr Transparenz und eine unabhängige Bewertungsinstanz, die es Eltern ermöglicht, den medizinischen Nutzen von Zusatzleistungen richtig einordnen zu können", sagt Dr. Braun.

Über die Studie

Für die aktuelle Studie wurden die Daten von 2.920 bei der hkk versicherten Kinder und Jugendlichen bis zum vollendeten 18. Lebensjahr analysiert, die im Jahr 2018 einen Kieferorthopädischen Behandlungsplan erhielten. Der aktuelle Bericht ist zu finden unter: www.hkk.de/infomaterial/hkk-gesundheitsreport

In der Untersuchungsgruppe sind 54, 8 % Mädchen und 45,2 % Jungen, die überwiegend aus Niedersachsen (48,4 %), Bremen (11,5 %) und Nordrhein-Westfalen (10,4 %) stammen. Die meisten Kinder und Jugendliche waren bei Beginn der Behandlung zwischen 10 und 14 Jahre alt (69,4 %). In dieser Studie werden erstmals in Deutschland die kompletten kieferorthopädischen Behandlungsverläufe für eine Untersuchungsgruppe über einen Zeitraum von vier Jahren systematisch erfasst und ausgewertet. Für das Jahr 2023 ist ein Abschlussbericht geplant.

[1] Lillemor Dimberg; Bertil Lennartsson; Kristina Arnrup; Lars Bondemark (2015). Prevalence and change of malocclusions from primary to early permanent dentition: A longitudinal study. Angle Orthod; 85 (5): 728-34.

[2] http://www.kfo-online.de/21/gkv_g.html

Quelle: hkk Krankenkasse (ots)


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