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Geschäft mit Intensivpatienten: Rufe nach mehr Kontrollen

Archivmeldung vom 10.09.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.09.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Intensivstation
Intensivstation

Foto: Rcp.basheer
Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Politiker, Patientenschützer und Krankenkassen fordern, das Geschäft mit Intensivpatienten, die dauerhaft außerhalb von Krankenhäusern gepflegt werden, deutlich stärker zu kontrollieren. "Das ist ein hochsensibler Bereich, in dem es problematische Anreize gibt", sagte der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach der "Welt".

Er forderte, dass es künftig unangemeldete Kontrollbesuche bei den verantwortlichen Pflegediensten geben müsse. Auch der Vorsitzende der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, bezweifelt, dass die derzeitigen Kontrollmöglichkeiten in der sogenannten außerklinischen Intensivpflege ausreichen. Die Branche sei "ein undurchsichtiger Dschungel", sagte Brysch. "Sie findet hinter verschlossenen Türen statt und ist zudem sehr lukrativ. Das ruft auch unseriöse Anbieter und Kriminelle auf den Plan." Dem Ruf nach mehr Kontrollen schloss sich auch AOK-Chef Martin Litsch an. Künftig sollten die von den Krankenkassen beauftragten Prüfer vom Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) bei ihren regelmäßigen Kontrollbesuchen auch "relevante Kriterien zum Thema Patientenschutz" prüfen dürfen, also den gesundheitlichen Zustand der Patienten, forderte Litsch. Bisher kontrollieren sie vor allem Krankenakten und Dienstpläne.

Der AOK-Chef rief zudem dazu auf, eine ethische Diskussion über den Lebenserhalt dauerhaft schwerstgeschädigter Patienten zu führen, an denen Pflegedienste hohe Einnahmen erzielen. "Wir als Gesellschaft sollten uns damit auseinandersetzen, welchen Stellenwert die `absolute Machbarkeit der ambulanten Versorgung` für uns hat", sagte Litsch. Anlass für die Forderungen war ein Bericht der "Welt" am vergangenen Samstag über die stark wachsende Branche der außerklinischen Intensivpflege. Demnach gaben die gesetzlichen Krankenkassen im vergangenen Jahr fast sechs Milliarden Euro für die Versorgung von rund 20.000 schwerstgeschädigten Patienten aus, die vielfach nur durch Maschinen ü ber Jahre hinweg am Leben gehalten werden.

Spezialisierte ambulante Intensivpflegedienste versorgen sie rund um die Uhr in den eigenen vier Wänden der Patienten oder immer häufiger in sogenannten Pflege-WGs. Den Recherchen zufolge sind Falschabrechnungen und Qualitätsmängel in der Branche weit verbreitet. So ermitteln nach Angaben der AOK Bayern dort Staatsanwälte zurzeit gegen jeden vierten von 110 Intensivpflegediensten. Zu den häufigsten Vorwürfen gehört demnach, dass anstelle von Fachpflegern, die für die Beatmungspflege ausgebildet wurden, fachfremde Kräfte an den Betten eingesetzt werden sollen. Für die Patienten kann dies den Recherchen zufolge mitunter gefährlich sein.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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