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Neue Westfälische, Bielefeld: Älter, weniger, bunter

Archivmeldung vom 06.02.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.02.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Wenn die Schützenvereine beginnen, sich darüber zu sorgen, dass Schießen und Feiern allein nicht mehr ausreichen könnten, um die Zukunft zu sichern; wenn Städte klagen, sie bräuchten mehr Babys in der Stadt; wenn Dörfer fürchten auszusterben, weil auch die Alten nicht mehr bleiben; wenn die Wirtschaft klagt, es gebe nicht mehr genügend Fachkräfte in der Region; wenn im Schweiße der Familie gebaute Einfamilienhäuser an Wert verlieren, weil niemand mehr in die Region zieht; wenn Pfarrer sich sorgen, dass ihre Glocken künftig nicht mehr läuten könnten - dann gibt es Risse in der heilen Welt von Ostwestfalen-Lippe.

Wir haben in den vergangenen zwei Wochen in weit über 30 Beiträgen alle diese Fragen aufgeworfen und dazu Zahlen und Erkenntnisse über den dramatischen Bevölkerungsrückgang in unserer Region zusammengetragen. Welche grundsätzlichen Bedenken man auch immer an statistischem Zahlenwerk haben mag - eines ist jedenfalls an dieser Bevölkerungsbilanz deutlich geworden: Wir haben ein Problem. Der Bevölkerungsrückgang in der Region, insbesondere in der ländlichen Region, wird aller Wahrscheinlichkeit nach in den kommenden 20 Jahren sehr hoch sein. Mit Pillenknick und einem generellen Bevölkerungsrückgang, der dem Wohlstand und der Lebens- und Genusssucht der Menschen geschuldet ist, lässt sich das allein nicht erklären. Denn Ostwestfalen-Lippe wird nach allen Berechnungen erheblich mehr Menschen verlieren als beispielsweise das übrige NRW. Während die Bevölkerung landesweit um 3,7 Prozent bis 2030 zurückgeht, werden in OWL zum gleichen Zeitpunkt 5,6 Prozent weniger Menschen leben. Das ist eine um zwei Drittel höhere Quote. Es muss also etwas geschehen. Zur Trübsal indes besteht noch lange kein Grund. Denn auch dies haben unsere Recherchen, Reportagen und Gespräche deutlich gemacht: Die Menschen in OWL haben begonnen, ihr Leben neu und anders zu organisieren. Alte Menschen mögen früher gehäkelt haben, heute kümmern sie sich immer stärker um ihre Enkel, entlasten ihre berufstätigen Kinder und tragen zur frühkindlichen Bildung bei. Sogenannte Mehrgenerationenhäuser lassen einen Hauch von früher selbstverständlich gelebter Solidarität zwischen Jung und Alt wieder auferstehen. Senioren gründen Wohngemeinschaften, Händler und Geschäfte richten sich auf ihre älter werdende Kundschaft ein. Landwirte werden zu Energiewirten. Menschen aus anderen Regionen Europas wandern zu. Die Städte liefern sich einen - meist fairen - Wettbewerb um die Besten im Land. Es geschieht schon etwas in dieser Region. Und das ist gut! Ob es allerdings reicht, daran gibt es begründeten Zweifel. OWL konkurriert mit einflussreichen, leichtfüßigen, auch stärkeren Regionen in Europa. Um dort zu bestehen, braucht es neue, zusätzliche Kraftanstrengungen. Von der Politik. Von der hier traditionell verantwortungsbewussten heimischen, meist mittelständischen Wirtschaft. Und von jedem Einzelnen von uns. Es wird etwas geschehen - müssen!

Quelle: Neue Westfälische

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