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Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema Mauerfall

Archivmeldung vom 07.11.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.11.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Ein Satz. Es war nur ein Satz. »Das tritt nach meiner Kenntnis..., ähh, ist das sofort... unverzüglich.« Niemals zuvor und niemals danach hat jemand so hilflos und bedeutungsvoll zugleich gestammelt wie Günter Schabowski. Es ist der frühe Abend des 9. November 1989, als der SED-Funktionär Reisefreiheit für die DDR-Bürger verkündet. Diese Entscheidung, eher beiläufig mitgeteilt, sollte in Stunden die Welt verändern.

Die Berliner Mauer fällt, Deutsche aus Ost und West schließen sich nach Jahrzehnten der Trennung wieder in die Arme. Ein Traum wird wahr. Der 9. November 1989 ist ein Tag für die Geschichtsbücher. Er ist Höhepunkt und Finale einer einmaligen friedlichen Revolution. Am 9. November 1989 zahlt sich der Mut der Ostdeutschen aus, die gegen ihren Staat und das mit ihm verbundene Unrecht aufgestanden sind. Der 9. November 1989 wird aber auch deshalb zur Sternstunde der europäischen Geschichte, weil die Grenzbeamten die Nerven behalten und die Ost-Berliner auch ohne klaren Befehl in den Westen passieren lassen. Kein einziger Schuss fällt. Ein Wunder. 20 Jahre danach wird die Erinnerung überlagert von der Frage: Wie ist es um die Einheit bestellt? Eine Frage, die berechtigt ist, aber zu kurz greift, wenn sie die gewonnenen Freiheitsrechte vernachlässigt und sich auf Wirtschaft und Wohlstand beschränkt. Dabei steht es auch um Zweiteres nicht so schlecht. 1990 erreichte die Wertschöpfung des Ostens 30 Prozent des Westniveaus. Heute liegt die Quote bei 70 Prozent. 1,6 Billionen Euro sind in den Aufbau Ost geflossen. Eine gewaltige Summe, die ihre Wirkung nicht verfehlt hat. Wer anderes behauptet, unterschlägt, wie schlecht es zuletzt um die DDR stand: Der Staat lag am Boden, die Wirtschaft siechte dahin. Von diesem Ausgangspunkt kann sich die Bilanz nach 20 Jahren sehen lassen. Deutschland steht im internationalen Vergleich gut da, obwohl andere Staaten eine solche historische Last nicht zu schultern hatten. Sorgen machen die Strukturunterschiede. Doch auch hier ist die Lage weniger dramatisch als angenommen. Ein Wohlstandsgefälle gibt es nicht nur zwischen West- und Ostdeutschland, sondern auch zwischen Süd- und Norddeutschland. Daran macht sich die Debatte um eine Abschaffung des Solidaritätszuschlags mindestens ebenso fest wie an der »Mauer in den Köpfen«. Laut ARD-Deutschlandtrend sehen heute knapp 60 Prozent der Deutschen mehr Vor- als Nachteile in der Einheit. Während wir uns an deutsch-deutschen Befindlichkeiten reiben, schaut die Welt mit Hochachtung auf das, was am und seit dem 9. November 1989 in Deutschland passiert ist. Darüber gibt die Liste der Ehrengäste, die zu den Jubiläumsfeierlichkeiten erwartet werden, ebenso Auskunft wie die Aktionen in aller Welt. Von London bis Los Angeles, von Belgrad über Warschau, Madrid, Sofia, Den Haag, Rom und Paris - allerorten erinnert man sich mit Freude an den Fall der Berliner Mauer. Am 9. November 1989 war auch die Freude in Deutschland grenzenlos. 20 Jahre später muss das nicht anders sein. Denken Sie am Montag dran!

Quelle: Westfalen-Blatt

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