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Die Leipziger Volkszeitung zu Koch/Große Koalition/Wahl

Archivmeldung vom 19.01.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.01.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der brutalst schwarze Mann in Hessen und in der Bundes-CDU schwankt. Dass es soweit eine Woche vor der Landtagswahl überhaupt kommen konnte, ist eine Polit- und Kulturrevolution. Unmittelbar nach Schröders erster Wahl zum Kanzler zerbröselte seinerzeit die SPD-Ländermacht. Jetzt könnte, nach zwei Jahren ungenauer großkoalitionärer Merkel-Führung, der Union ähnliches passieren.

Schuld waren damals weniger die Länderfürsten. Die Verantwortung würde auch dieses Mal eher bei der Chefin als bei einigen Unterlingen gesucht werden. Das macht die Lage in Hessen, für die CDU, schon jetzt brandgefährlich. Für Koch sowieso, aber wohl noch mehr für Merkel. Dass die stahlharte Hessen-CDU wankt, ist kaum das Verdienst der SPD. Die redet sich als Opposition in Bund und Land die Lage schön, verteilt beinah so wie früher, denkt fast wie vor den Schröder-Zeiten und macht, mit Beck und der nicht viel weniger ungenauen Frau Ypsilanti, einen sozialen Wohlfühlkurs. Interessant dabei ist, dass die SPD-Basis so agil mitspielt. Derart motiviert haben sich Genossen selten öffentlich als SPD-ler im Wahlkampf vorgestellt wie in Hessen. Wo ein Gegner ist und eine eigene Wärmestube lockt, da kommt man gern mit. Koch fährt eine klare Kante. Seine Themen sind attraktiv, weit über die eigene Anhängerschaft hinaus. Doch die Wähler sind nicht mehr ganz so einfach hinters Licht zu führen. Sachliche und persönliche Glaubwürdigkeit gehören zusammen. Das allein ist schon ein gutes Ergebnis eines spannenden Wahlkampfes. Koch ist drauf und dran, am eigenen Image zu scheitern. Auch wenn erst die letzten Tage und Stunden die große Entscheidungswelle bringen dürften. Aber womit für Koch? Die Kommunisten sollen es richten. Für den CDU-ler dienen sie als Schreckgespenst. Für die SPD sind sie Regierungsreserve. Vorausgesetzt, sie schaffen den Einstieg in die westdeutsche Fläche. Zögern dürfte die SPD eigentlich nicht: Programmatisch sind sich Frau Ypsilanti und die Linke näher als beispielsweise Peer Steinbrück und Andrea Nahles. Viel spricht dafür, dass das TV-Kandidatenduell am Sonntag über Sieg oder Niederlage entscheidet. Dass es so weit kommt, haben ganz sicher weder Koch noch Ypsilanti gedacht. Stürzte Koch, dann wäre für die großen Matadore im Bund die Krise ganz besonders groß. Merkel dürfte kritisch gefragt werden, wofür sie selbst eigentlich steht, was nutzt sie und was nützen ihre guten Werte der Union? Sie wird sich erklären müssen. Das fällt ihr bekanntlich sehr schwer. Und für SPD-Beck wäre nicht nur der Weg zur Kanzlerkandidatur endgültig frei. Der Oppositionsführer aus Mainz würde ganz sicher dem irrigen Glauben erliegen, die SPD habe festen Boden unter den Füßen und der Sieg sei nur noch eine Frage der Zeit. Ihn wird die Linke immer weiter treiben. Vermutlich schreckt die Drohung mit den Kommunisten vor der Haustür keine Mehrheit mehr. Aber die Aussicht auf eine ideologische Alternative dürfte der großen Koalition das Regieren todsicher erschweren.

Quelle: Leipziger Volkszeitung (von Dieter Wonka)

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