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Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema "Hinrichtung in den USA"

Archivmeldung vom 19.06.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.06.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Menschen töten aus Habgier. Aus Wut. Aus Eifersucht. Manchmal aus Not. Oder weil sie politisch fehlgeleitet sind. Zu Recht reagieren die Menschen auf jeden Mord mit Abscheu. Besonders abstoßend aber ist es, wenn das Verbrechen nicht in einem Augenblick emotionaler Erregung, sondern von langer Hand geplant durchgeführt wird.

Ronnie Gardner ist tot. 25 seiner 49 Jahre hat der US-Bürger im Gefängnis verbracht, weil er bei einem Fluchtversuch einen Anwalt erschossen hatte. Gardner wurde durch vier Gewehrkugeln hingerichtet. Während des langen Wartens auf die Exekution hatte er sich für diese Art der Hinrichtung entschieden und gegen die sonst übliche Giftspritze. Gardner wusste, dass er damit Aufmerksamkeit auf sich ziehen würde. Vielleicht hoffte er, auf diese Art sein Leben ein bisschen zu verlängern. Vergebens. Gardner wollte aber ebenso ein Zeichen setzen, dass nichts gewonnen ist, wenn der Staat selbst zum Mörder wird. Noch ist offen, ob er auch dieses Ziel posthum verfehlt. Auge um Auge, Zahn um Zahn lautete das Gebot des Alten Testaments, an das sich die Christen bis ins vergangene Jahrhundert hinein gehalten haben, obwohl Jesus selbst Opfer einer staatlichen Hinrichtung geworden ist. Inzwischen sind die Kirchen den Weg gegangen und verurteilen die Todesstrafe, wo immer sie noch ausgeübt wird. Die Zahl dieser Länder wird immer geringer. Ausgerechnet die USA aber gehören dazu. Sonst Teil der freien Welt, befinden sie sich hier in einer Reihe mit notorischen Menschenrechtsverletzern wie China, Iran, Saudi Arabien, Ägypten, Sudan und Pakistan. Im vergangenen Jahr sind in den Vereinigten Staaten 52 Menschen hingerichtet worden. Das waren mehr als in den drei Jahren davor. Gleichzeitig ging die Zahl der neuen Todesurteile von vorher durchschnittlich 300 auf 100 zurück. Das weckt Hoffnung. Vielleicht wirken hier neue DNA- Beweise nach. Seit der Jahrtausendwende mussten in den USA 15 schon zum Tode Verurteilte nach neuen gentechnischen Tests freigesprochen werden. Die physische Folter, die Verurteilte durchleben, ist nicht wieder gut zu machen. Dabei hat die Todesstrafe erwiesenermaßen noch nicht einmal eine abschreckende Wirkung. In Kanada ging die Zahl der Morde zurück, als der Staat die Todesstrafe abgeschafft hat. Und in den USA selbst ist die Verbrechensrate in den Staaten, in denen weiter Exekutionen stattfinden, fast überall höher als in Regionen, in denen die Todesstrafe schon abgeschafft wurde. Zu diesen gesellte sich übrigens 2009 als 15. US-Staat New Mexico. Das ist nur ein viel zu kleiner Schritt. Er beweist jedoch, dass sich die Vereinigten Staaten mehr verändern, als oft von außen wahrgenommen wird. Mörder müssen bestraft werden. Das verlangt nicht nur der Gerechtigkeitssinn, sondern auch der Schutz der Gesellschaft. Doch ein Staat, der Menschen planmäßig umbringt, um zu zeigen, dass man nicht morden darf, ist nicht glaubwürdig.

Quelle: Westfalen-Blatt

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