Wahlaufstand an der Ruhr
Der folgende Kommentar wurde von AUF1-Nachrichtenleiter Martin Müller-Mertens geschrieben: "Gelsenkirchen, Hagen, Duisburg: Dort und in anderen Städten des Ruhrgebietes schnellten nach 18:00 Uhr die blauen Balken in die Höhe. Landesweit kam die Partei auf etwa 16 Prozent – ein deutlicher Zugewinn, aber nur drittstärkste Kraft. Das heißt: Die AfD ist Sieger in dem, was einst als „Herzkammer der SPD“ galt. In Orten wie Münster und Bonn dürfte es anders aussehen. Das bedeutet: Die AfD in Nordrhein-Westfalen ist keine Volks- sondern eine Arbeiterpartei."
Müller-Mertens weiter: "Genauer: Sie ist stark bei jenen, die einst das „Grubengold wieder hochgeholt“ hat (Herbert Grönemeyer über Bochum) und die nun zum Opfer von Great Reset und Green Deal geworden sind. Ihnen gegenüber steht ein westdeutsches Bürgertum – geistig wie moralisch tief gefangen in der NATO- und EU-Republik – welches weiter auf CDU und Grüne setzt.
Damit unterscheidet sich der Westen vom Osten: Letzterer ist geprägt
durch eine staatskritisch bis systemoppositionelle Mehrheitskultur;
einen widerständischen Fluss, der sein Bett einst in der PDS, heute in
der AfD, 2024 teilweise im BSW fand. Im Westen – ob an der Ruhr, in
Bremerhaven, oder Teilen des Rhein-Main-Gebietes – punktet die AfD dort,
wo der woke Globalismus den Urkonflikt auslöst: Die soziale Frage. Und
wo dieser Konflikt verstärkt wird durch fremde Landnahme und die
Bereicherung eines arroganten linksgrünen Establishments, dessen Griff
in die Kassen von den verelenden einstigen Bergleuten und Stahlkochern
nur als Raubzug empfunden werden kann. Besonders gut erkennbar ist dies
in Duisburg: 21 Prozent im Rat, aber 30 Prozent im Stadtteil Hamborn, wo
etwa das Elendsviertel Marxloh liegt.
Doch genau daher sollte
das Wahlergebnis für die AfD auch eine Warnung sein – denn diese Stimmen
sind ein Kredit auf die Zukunft, noch lange kein Lohn für Geleistetes.
Wer an Rhein und Ruhr vor allem auf „bürgerlich-konservative“ Milieus
setzt oder von neoliberalen Kettensägen träumt, dessen Höhenflug und
Gelsenkirchen, Hagen oder Duisburg kann schnell im Absturz enden."
Quelle: AUF1 von Martin Müller-Mertens