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Lausitzer Rundschau: Normalbürger und Rupprecht

Archivmeldung vom 21.01.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.01.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Wenn Politiker anfangen davon zu reden, dass sie sich weiter nichts dabei gedacht haben, kommt der Wähler aus schlechten Erfahrungen heraus ins Grübeln. Brandenburgs Bildungsminister Holger Ruprecht, in einem früheren Leben Schuldirektor, hat sich für den Winterurlaub bei BMW einen geländegängigen Wagen besorgt, im Austausch gegen das weit weniger attraktive, zuvor genutzte Standardmodell, mit dem beispielsweise die Regierungschefs in Sachsen-Anhalt oder Thüringen auskommen.

Und dann hat er noch etwas erzählt davon, dass mit den harten Wintern die Dienstgeschäfte nicht nur ein paar PS mehr, sondern auch bessere Griffigkeit brauchen. Nun ist er bei seinem als Testfahrt titulierten Versuch des schnellen Vorankommens ein wenig ausgerutscht, zumal der pikanterweise mit dem höchst privaten Urlaub zusammenfiel. Er wisse ja auch, dass ein Mensch, den er einen Normalbürger nennt, da sofort an Privilegien denken müsse, sagt der Nicht-Ganz-Normalbürger-Minister. Und stellt sich ansonsten rührend naiv an, und dass er noch immer sagen könne, was die Butter im Supermarkt koste. Sein seltsames Gebaren vorbei an den für die Beschaffung verantwortlichen Mitarbeitern der Landesregierung würde auch in einem mittelständischen Betrieb nicht ohne Weiteres durchgehen. Aber bei den Brandenburger Provinzfürsten herrscht der Eindruck vor, das wirkliche Leben bestehe für Führungskräfte aus einem nie enden wollenden Wunschkonzert. Vorschriften und dergleichen gelten zwar für den Amtsrat oder zur Not auch noch für den Polizeidirektor. Wenn man aber Minister wird, können sie demnach auch freihändig interpretiert werden. Jetzt macht sich allerdings Minister Rupprecht mit den einschlägigen Paragrafen des Strafgesetzbuches vertraut, die wenig Gnade kennen bei Amtsträgern, die sich auf gegenseitige Geschäfte einlassen. Wie das dann endet, weiß heute keiner. Der Flurschaden durch den geländegängigen Testwagen aber ergänzt wieder einmal das Bild vom Politiker, der kein Maß findet. Abhilfe wäre da einfach. Man trennt sich von denen, die entweder zu naiv oder zu gerissen sind. Und man sorgt dafür, dass Fehler nicht nur gemacht werden, sondern - wie im Leben der Normalbürger - auch Konsequenzen haben.

Quelle: Lausitzer Rundschau

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