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Westdeutsche Zeitung: Die Supermärkte haben sich auf neue Lebensstile eingestellt

Archivmeldung vom 10.06.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.06.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Vor 20 Jahren staunten die Deutschen über die 24-Stunden-Betriebsamkeit New Yorks. Heute nehmen Städte, die nie schlafen, auch in Deutschland Gestalt an. Kein Ballungsraum kann es sich mehr leisten, die Bürgersteige abends hochzuklappen und sämtliche Geschäfte zu verrammeln.

Die Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten hängt zum einen mit einer Erwerbsrealität zusammen, deren einst starre Arbeitszeiten sich längst aufgelöst haben. Zum anderen geht es aber auch um veränderte Lebensstile: Der ritualisierte Feierabend vor dem Fernseher ist für viele nicht mehr erstrebenswert. Vor allem jüngere Generationen möchten selbst bestimmen, was sie wann erledigen - ohne staatliche Zwänge und gesellschaftliche Riten.

Kein Wunder also, dass mittlerweile Supermärkte bis zum späten Abend öffnen oder sogar den 24-Stunden-Betrieb ausprobieren. Kein Wunder allerdings auch, dass die Gewerkschaften genau davor warnen. Doch Befürchtungen, es entstehe eine Non-Stop-Einkaufsmaschinerie, die ihre Beschäftigten allesamt in familienfeindliche Nachtschichten drängt, sind weitgehend unbegründet. Mondschein-Läden werden sich nicht überall durchsetzen, sondern eine Nische vor allem in den Großstädten besetzen. Dort, wo eine nachtaktive Bevölkerung mit flexiblen Lebensentwürfen und langen Arbeitszeiten beheimatet ist.

Rewe zum Beispiel ist es gelungen, diese Nische erfolgreich zu besetzen. Ein kluger Schachzug: War der Konzern zunächst durch die Billig-Konkurrenz der Discounter erheblich unter Druck geraten, bringt er nun genau diese Konkurrenz unter Zugzwang.

Es ist indes nicht zu befürchten, dass die Manöver der Supermärkte eine Signalwirkung auf den gesamten Einzelhandel haben werden. Das lehrt allein schon ein Blick in die jüngste Vergangenheit: Nicht wenige Unternehmen sind nach entsprechenden Pilotprojekten wieder zu ihren alten Standards zurückgekehrt, da sich der Mehraufwand für sie nicht rechnete. Denn: Getränke, Obst und Käse werden zwar auch um 24 Uhr gekauft, einen Konsumrausch löst die Geisterstunde aber selten aus - Fernseher, Kleidung und Luxuswaren kauft der Deutsche lieber im hellwachen Zustand.

Quelle: Westdeutsche Zeitung

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