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Westdeutsche Zeitung: Datensammler machen die Menschen durchsichtig

Archivmeldung vom 28.06.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.06.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

George Orwell hat Recht gehabt. Seine düstere Fiktion 1984 wird Stück für Stück Wahrheit. Zwar schreibt noch kein Großer Bruder vor, was die Menschen zu tun, zu denken oder zu fühlen haben. Aber es dauert nicht mehr lange, dann weiß er jederzeit, was die Menschen tun, denken oder fühlen.

Mag sein, dass es bis zur Orwellschen Prophezeiung noch ein gutes Stück ist. Doch viele Anzeichen sprechen dafür, dass der Weg dorthin jeden Tag kürzer wird. Deshalb ist es richtig, dass Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger den Apple-Konzern nun in die Schranken weisen will. Einerseits besetzt sie mit der Forderung nach dem Recht auf die eigenen Daten natürlich ein ureigenes Thema ihrer Partei, der FDP. Andererseits steigt die Zahl der Menschen, denen angesichts von nimmermüden Datensammlern zunehmend angst und bange wird. Und wer bisher dachte, dass der Suchmaschinengigant Google das Zeug zum Großen Bruder hat, der muss spätestens seit dem Einspruch von Leutheusser-Schnarrenberger umdenken. In Wahrheit ist es Steve Jobs' I-Phone-Imperium, das schier unheimliche Größe entwickelt und sich dabei mit Informationen nährt. Bisher sind Jobs und sein angebissener Apfel sympathisch, innovativ und äußerst kundenfreundlich aufgetreten. Dafür spricht auch, dass die Nutzer des neuen Betriebssystems für das I-Phone, OS4, bei dessen Installation auf das Datensammeln hingewiesen werden. Damit gibt sich Apple den Anschein von Legalität. Tatsächlich ist es bisher ja auch noch nicht verboten.

Sehr viele werden arglos zustimmen und Apple in die Lage versetzen, ein Bewegungsprofil vom I-Phone-Nutzer zu erstellen. Dann weiß der Konzern, wer wann wohin gegangen ist, wie lange er sich dort aufhielt. Das, gepaart mit dem Nutzerverhalten der I-Phoner, lässt leicht Rückschlüsse darauf zu, für welche Produkte aus dem Hause Apple der Kunde denn noch empfänglich sein könnte. Und das ist erst der Anfang. Der zweite Schritt ist, Bedarf zu wecken, wo bisher keiner war. Gleich danach entsteht Abhängigkeit. Und nur der Große Bruder wird dann auch die Beruhigungsmittel haben.

Mögen die Produkte von Apple auch noch so schön sein, das Ende der Privatsphäre sind sie nicht wert.

Quelle: Westdeutsche Zeitung

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