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Westdeutsche Zeitung: Evonik-Chef Müller geht

Archivmeldung vom 21.08.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.08.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Bei Werner Müller, wegen seiner Verdienste im Revier liebevoll auch Mr. Ruhrgebiet genannt, kann man nur rätseln. Er beherzige die Weisheit: "Gehe, wenn es am schönsten ist", erklärt er offiziell beim Abschied von Evonik.

Wer Müller kennt, der weiß aber, dass dies höchstens die halbe Wahrheit sein kann. Erst im vergangenen Jahr war sein Vertrag bis Mitte 2011 verlängert worden. Das sollte ihm Zeit geben, sein Werk bei der früheren Ruhrkohle AG zu vollenden. Jetzt schmeißt es die Brocken hin. Vielleicht hat sich Müller auch brüskiert gefühlt als das Land unter seinem Widersacher NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU), ihn nicht an die Spitze der von ihm ersonnenen Kohle-Stiftung setzte. Stattdessen fand der frühere BP-Manager Wilhelm Bonse-Geuking das Wohlwollen der Landesregierung. Ein Müller an der Spitze wäre ihnen über kurz oder lang zu mächtig geworden, hieß es damals hinter vorgehaltener Hand. Die späte Reaktion Müllers nach über einem Jahr spricht aber gegen diese Rücktrittsversion. Aber gewurmt hat es ihn, das gab er auch öffentlich zu. Spekulieren kann man auch über persönliche Gründe, die zum Rücktritt geführt haben. Aber bis zuletzt zeigte sich Müller in alter Frische - lässig und immer einen flotten Spruch auf den Lippen. Schuld am plötzlichen Ausscheiden auf eigenen Wunsch kann auch die bei Evonik vor kurzem aufgetauchte "Heuschrecke" sein - der Finanzinvestor CVC hatte im Juni eine Sperrminorität (25,01 Prozent) am Ruhrgebietskonzern mit Hauptbetätigungsfeld Chemie übernommen. Dem Verkauf muss das Kartellamt noch zustimmen, aber danach zieht CVC in die Kontrollgremien ein. Zwar wurde CVC vom Konzern offiziell als "Freuschrecke" begrüßt. Aber Müller schwant vielleicht neuer Ärger mit quengelnden Großaktionären. Da überlässt er lieber seinem designierten Nachfolger, dem Chemie-Vorstand Klaus Engel, das Feld. Der bullige Chemiker kennt sich mit "Heuschrecken" aus. Die Brenntag, deren früherer Chef er war, fiel gleich zweimal in die Hände von Finanzinvestoren. Engel konnte es ihnen immer recht machen. Eventuell will sich Müller das am Ende seiner Karriere nicht mehr antun. Vielleicht ist der Weggang jetzt wirklich noch am schönsten für ihn.

Quelle: Westdeutsche Zeitung (von Ingo Faust)

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