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Börsen-Zeitung: Engeres Korsett zur Steuerschätzung

Archivmeldung vom 10.05.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.05.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Korsett gestrafft - aber die Luft zum Atmen reicht noch. So lässt sich die neue Prognose der Steuerschätzer auf den Punkt bringen. Die deutliche Korrektur bei den Einnahmen für Bund, Länder und Gemeinden in den Jahren bis 2023 ist nicht so erschreckend, wie sie auf den ersten Blick aussieht.

Ein Großteil davon folgt aus Steuerrechtsänderungen, bei denen die Schätzer erst agieren, wenn Gesetze verabschiedet sind. Die finanziellen Folgen sind aber für die Haushälter im Bund, in den Ländern und Gemeinden schon früher absehbar und planbar. Auch die konjunkturelle Schwäche, die die zweite wesentliche Ursache für die Korrektur ist, zeichnet sich seit einiger Zeit ab. Sie konnte in den Haushaltsplanungen für die nächsten Jahre schon vorweggenommen werden. Schwieriger ist es im laufenden Jahr, in dem die Ausgabeentscheidungen bereits getroffen sind. Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hat aber so viel Spielraum im Etat, dass ihn dies nicht ernsthaft in Bedrängnis bringt.

Denn Tatsache bleibt, dass die Steuereinnahmen hierzulande weiter steigen, nur nicht ganz so rasant wie in den vergangenen Jahren. Die schwarze Null bleibt erreichbar - der Begriff vernebelt aber den Blick auf die Realität. Der Bund kämpft nicht um einen ausgeglichenen Haushalt. Er hat seit einigen Jahren satte Überschüsse und konnte daraus Rücklagen in zweistelliger Milliardenhöhe bilden. Davon zehrt die amtierende Regierung nun.

Ganz so gelassen, wie Scholz sich im Angesicht der jüngsten Schätzung zeigt, sollte er aber nicht sein. Die Steuerschätzung zeigt auch, dass Zeiten rasant wachsender Steuereinnahmen endlich sind. Leichtfertige Ausgabeversprechen - etwa für eine Grundrente auch ohne Bedürftigkeit - binden den Staat auf Jahrzehnte mit Milliardenausgaben, ohne dass die Einnahmen dafür gesichert sind. Das kann zurückführen in den Schuldenstaat. Dabei sind die Sozialsysteme mit Blick auf die alternde Bevölkerung bei weitem nicht wetterfest. Auch der soziale Zusammenhalt einer Gesellschaft hängt womöglich nicht allein am Geld. Die Sozialquote beim Bund wächst, die Unzufriedenheit vieler Menschen aber auch.

Das enger werdende Finanzkorsett hat eine heilsame Wirkung. Die politisch Verantwortlichen müssen etwa eine gesunde Relation von konsumtiven zu investiven Ausgaben festlegen, damit Wachstum möglich bleibt. Es zwingt sie dazu, die Steuerbelastung der Wirtschaft zu überprüfen, deren Leistung den steuerlichen Zugriff des Staates überhaupt erst möglich macht. Dieser Druck ist nötig.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots) von Angela Wefers

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