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Lausitzer Rundschau: Zukunft des Autobauers weiter ungewiss

Archivmeldung vom 29.05.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.05.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Natürlich kann man alles auf die US-Regierung schieben, die nur zweitrangige Vertreter ohne Prokura zum Opel-Gipfel ins Kanzleramt schickte. Natürlich kann man General Motors schuldig sprechen für das vorläufige Scheitern der Rettungsaktion, weil der Pleitekonzern um noch mehr Staatsgeld pokert. Beides stimmt.

Aber dann ist auch zu fragen, was die von Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg im Februar gebildete deutsch-amerikanische Arbeitsgruppe eigentlich die ganze Zeit gemacht hat. Sie sollte zwischen den Regierungen ständig Informationen austauschen. Und was hat der von Guttenberg ernannte Berater Roland Berger gebracht, der zwischen dem Konzern, den interessierten Investoren und dem Wirtschaftsministerium vermitteln sollte? Dass das versammelte Hochkabinett gestern Nacht von GM wie von der US-Regierung geradezu düpiert wurde, zeigt nur eins: Der deutsche Verhandlungspartner wurde offenbar von der anderen Seite nicht ernst genommen. Für zu leicht befunden. In das Bild passt, dass die Task-Force der Bundesregierung dem Wirtschaftsministerium erst vor zwei Wochen weggenommen und dem Kanzleramtschef unterstellt wurde. Viel zu spät hat Angela Merkel diese Angelegenheit an sich gezogen. Aber offenbar hat auch das Kanzleramt seine Kontakte zu Obama nicht genutzt. Viel zu lange hat Merkel ihren Kabinetts-Jungstar alleine an seinem Gesellenstück namens Opel-Rettung üben lassen. Einen, dem sehr leicht das Wort Insolvenz über die Lippen kam. Noch ein anderes Problem ließ die Regierung wabern. Rettung der deutschen Standorte, Rettung möglichst vieler Arbeitsplätze in Deutschland, das war ihre alleinige Devise. Dass Opel auch in Belgien, Spanien und Polen produziert - kein Thema. Vom britischen Vauxhall und schwedischen Saab ganz zu schweigen. Die von Außenminister Steinmeier geforderte "europäische Lösung" wurde zum Vorwand für nackte deutsche Interessen. Am Mittwoch war angeblich nicht einmal mehr genug Zeit, um Vertreter der betroffenen europäischen Länder dazu zu laden. Und auch am heutigen Freitag sind sie nicht dabei, sondern veranstalten einen eigenen Opel-Gipfel in Brüssel, der das Chaos noch vergrößern kann. Eine schöne Gemeinschaft zeigt sich da eine Woche vor der Europawahl: Wer zahlt, will allein die Musik bestimmen. Aber mit dem Wirt, GM, haben sie alle nicht gerechnet. Man muss den Opelanern wünschen, dass ihr Unternehmen das amerikanische Pokerspiel ebenso übersteht wie das schlechte deutsche Krisenmanagement. Die Überlebensfrist misst sich inzwischen in Tagen, nicht mehr in Wochen.

Quelle: Lausitzer Rundschau

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