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Börsen-Zeitung: Obermanns Aufgabe

Archivmeldung vom 14.11.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.11.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der neue Telekom-Chef René Obermann hat seine Aufgabe in einem ersten Statement kritisch umrissen: Kostensenkung auf der einen Seite und ein deutlich verbesserter Service auf der anderen Seite. Tatsächlich?

War dies nicht exakt das Programm, das sich sein Vorgänger Kai-Uwe Ricke auf die Fahnen geschrieben hatte, dessen Umsetzung ihm allerdings vom Aufsichtsrat offenbar nicht mehr zugetraut wurde?

Ein echtes Aufbruchssignal hört sich anders an. Letzteres ist bei der Telekom auch ganz unerwünscht. Böse Zungen behaupten sogar, das Traditionsbewusstsein ginge dort so weit, dass der T-Mobile-Chef ein Abonnement auf die Nachfolge des Konzernlenkers habe. Dies sei im Aufsichtsrat beschlossen worden, nachdem die desaströse Interimsphase, die seinerzeit dem Rauswurf von Ron Sommer folgte, gezeigt habe, dass ein externer Nachfolger kaum zu finden sei.

Wenn Obermann als Konzernchef Erfolg haben will, wäre es aber an der Zeit, einige liebgewonnene Traditionen zu beerdigen. Dazu gehört nicht nur der Anachronismus der festgelegten "Bildschirmpause". Die Telekom muss insgesamt an Tempo zulegen. Kostensenkung und Serviceverbesserung gehören ohne Zweifel zum Pflichtprogramm des neuen Konzernlenkers, zumal die im Wettbewerbsvergleich geringe Effizienz der Telekom pro Mitarbeiter und Servicedefizite zwei wichtige Stellschrauben für den Unternehmenserfolg sind. Jedoch ist Obermann im Inland ebenso wie sein Vorgänger eingezwängt in das Korsett von Gewerkschaftsmacht, Regulierung und immer stärkerem Wettbewerb.

Der neue Telekom-Chef sollte sich daher lieber auf die Kür konzentrieren, wo er mehr Bewegungsspielraum hat als sein Vorgänger. Denn im Gegensatz zu Ricke startet Obermann mit einer kerngesunden Bilanz. Angesichts einer Eigenkapitalquote von über 40% ist allerdings verwunderlich, dass als erste "Wertschöpfungsmaßnahme" von einigen Investoren noch immer Asset-Verkäufe, namentlich der Verkauf von T-Mobile US, angeraten werden. Was braucht die Telekom eigentlich dringender, Geld oder Wachstum? Wer Zweifel hat, ob eine fokussierte internationale Expansion wertschaffend sein kann, sollte einen Blick auf den Aktienkurs von Telefónica werfen. Und wer lieber gleich gar keine Veränderung will, braucht keinen neuen Vorstandschef.

Quelle: Pressemitteilung Börsen-Zeitung

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