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LVZ: zu RTL-Show "Ich bin ein Star - holt mich hier raus"

Archivmeldung vom 08.01.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.01.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Wellen schlugen hoch, als 2004 RTL abgehalfterte Ex-Promis in den Dschungel schickte. Auf dass sie Maden äßen und mit Aalen badeten, sich beharkten und dem Bach und der Krause was zum Lästern böten und vor allem: Viele, viele Werbe-Millionen nach Köln spülten.

Dann war Costa Cordalis der König im Busch. Und die Gerichte hatten die Frage zu klären, ob die Menschenwürde Schaden genommen habe oder wenigstens der Tierschutz verletzt worden sei. Beides beschieden die Richter negativ. Die mediale Erregungsmaschine hat seither an Fahrt verloren. Darum kann morgen die vierte Staffel von "Ich bin ein Star, holt mich hier raus" ohne viel Aufhebens starten. Weil RTL aber Aufmerksamkeit braucht, damit die Werbeblöcke voll werden, wurde die Regenbogenpresse tröpfchenweise mit den Probanden versorgt. Beide hatten was davon: Der Sender die Werbung, die, denen die Karawane längst davonlief, Publicity. So konnten sie sich wieder gewöhnen an das Gefühl von Bekanntheit, dessen sie in den nächsten 16 Tagen teilhaftig werden. Die Bestplatzierten gar ein bisschen länger. Sie werden im selbstreferenziellen System Fernsehen noch über die Talk-Show-Sofas rutschen und Geheimrezepte für den Sieg über den Ekel, sich selbst, die Anderen ausplaudern. "Ich bin ein Star, holt mich hier raus" ist angekommen imTV-Alltag. Der Ekel ist so normal geworden wie die Versuchsanordnung "Big Brother". Da weiß kaum noch einer, bei der wievielten Staffel dieser Unfug mittlerweile angekommen ist (es ist die neunte). Die seit 2000 ausgespuckten Gewinner schaffen's nicht einmal ins Dschungelcamp. Das TV-Geschäft verläuft in Zyklen:Tabus werden gesucht und überschritten. Das garantiert Quote, also Werbeumsatz. Sind sie eingeebnet, wird das Konzept gedehnt, bis es niemand mehr sehen will. Dann wird die nächste Bastion geschleift. Die Bedenkenträger sind längst weiter, finden neues Futter zum Beispiel bei Sterbehilfe vor laufender Kamera. Dann doch lieber das Dschungelcamp. Hier behauptet wenigstens niemand, es gehe um Aufklärung, hier ist klar: Es geht ums Geld. Das für jeden Anruf zahlende Wahlvolk, das Ergänzungsangebot im Netz, auf dem Handy, am Fan-Artikel-Markt, sie stehen für Konzentration auf das Wesentliche. Und die Scheinpromis im Busch können kaum behaupten, sie wüssten nicht, was ihnen blüht. Also schaue, wer's mag. Der Rest schalte um. Ohne Garantie allerdings, es anderswo besser zu treffen.

Quelle: Leipziger Volkszeitung

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