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Börsen-Zeitung: 5,22, Kommentar zur Commerzbank

Archivmeldung vom 03.08.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.08.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Ehrlich gesagt, es hätte uns schon ein wenig überrascht, wenn Finanzvorstand Stephan Engels auf Fragen in der Telefonkonferenz so geantwortet hätte: "Ja, ich mache mir große Sorgen um die Stabilität der Commerzbank."

Und: "Ja, ich denke Tag und Nacht darüber nach, wie wir dem Markt die nächste Kapitalerhöhung verkaufen können, die dringend nötig ist, weil uns die Aufseher ständig mit neuen Bosheiten piesacken." Oder: "Ich habe echt keinen Bock mehr darauf, mir das hier jeden Tag anzutun." Es wäre uns durchaus die eine oder andere Schlagzeile wert gewesen.

Engels hat sich aber von Analysten und Journalisten nicht hinter die Fichte führen lassen und deshalb all das nicht gesagt, sondern versichert, dass die Commerzbank auf einem stocksoliden Fundament stehe, er sich daher keinerlei Sorgen um ihre Stabilität mache, dass er im Moment überhaupt keine Notwendigkeit für eine Kapitalerhöhung erkenne und folglich nicht darüber nachdenke, und dass er schließlich nach wie vor jeden Tag motiviert ins Büro gehe, zumal er glaube, dass die Gelben auf dem richtigen Weg seien. Nun wäre also auch das geklärt.

Als Beschäftigter auf der Dauerbaustelle Commerzbank, wo die x-te Sparrunde ansteht, und als ihr Aktionär wird man die Dinge nicht ganz so entspannt sehen wie Engels (der aber schon qua Funktion gar nicht anders kann, als möglichst gute Miene zum bösen Spiel zu machen). An der Kurstafel stand am Dienstag zeitweise das Rekordtief von 5,22 Euro. Wie gut, dass die Bank 2013 ihre Aktien 10:1 zusammengelegt hat.

Der Markt hat ja angeblich immer Recht. Aber wenn der Markt so schlau ist, warum hatte er dann die absehbare Gewinnwarnung nicht längst eskomptiert? Dass Banken Mühe haben, gegen die Effekte der von der EZB oktroyierten Null- und Negativzinsen anzuverdienen, selbst wenn sie - wie "Die Bank an Ihrer Seite" - wachsen, die Kosten stabil halten und die Risiken im Griff haben, ist kein Geschäftsgeheimnis.

Mit ihren Kapital- und Schuldenquoten ist die Commerzbank absolut im Soll. Dass aufsichtlich noch etwas im Busch ist, weiß man - neue Erkenntnisse dazu: Fehlanzeige. Das Thema Stresstest war auch längst durch. Was dann?

Der Markt spielt für die Banken offenbar das Szenario Weltuntergang. Darüber kann man reden. Noch ein paar Jahre Negativzinsen und jeden Tag eine neue weltpolitische Krise wie aktuell die zunehmenden Spannungen zwischen der Türkei einerseits und der EU und den USA andererseits - das ist der Stoff, aus dem irgendwann Penny Stocks gemacht werden. Trotz Aktienzusammenlegung.

Quelle: Börsen-Zeitung von Bernd Wittkowski (ots)

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