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Börsen-Zeitung: Im Abwärtstrend

Archivmeldung vom 14.11.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.11.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Siemens hat es wieder einmal geschafft. Der Mischkonzern setzt alle Hebel der Kapitalmarktkommunikation in Bewegung und stellt sich den Investoren geschickt als Powerhouse dar, das dem weltweiten Wirtschaftsabschwung trotzt.

Schon vor exakt einem Jahr konnte Vorstandschef Peter Löscher an gleicher Stelle die Anleger mit unerwartet guten Nachrichten in Form eines angekündigten Aktienrückkaufprogramms in Verzückung versetzen und erntete dafür an der Börse Beifall. Diesmal sorgt er bei der Präsentation der Jahresbilanz für Aufsehen, indem er sein Ergebnisziel auf Basis eines soliden Auftragsbestands trotz einer immer düsterer werdenden Wirtschaftslage bestätigt. Damit straft er die Analysten Lügen, die felsenfest mit einer Gewinnwarnung gerechnet haben.

Sicher, Siemens hat bisher besser abgeschnitten als die Wettbewerber ABB und General Electric, denen zuletzt die Aufträge angesichts der eskalierten Bankenkrise regelrecht wegbrachen. Die vollen Auftragsbücher bei Siemens deuten darauf hin, dass der Konzern durchaus gute Chancen hat, die Flaute einigermaßen ohne größere Blessuren zu überstehen. Dennoch kann sich auch Siemens dem Abschwung nicht völlig entziehen.

Das Neugeschäft flacht zunehmend ab. Siemens befindet sich wie andere Unternehmen in einem Abwärtstrend. Deshalb ist bei der operativen Entwicklung Vorsicht geboten. Auch die Entwicklung des Cash-flow, den Finanzvorstand Joe Kaeser als relativ krisenfest darstellt, bedarf einer gründlicheren Analyse. Zwar wurde im zurückliegenden Quartal ein Großteil der Belastungen ergebniswirksam verbucht, sodass die Erfolgsrechnung künftig von Sonderlasten befreit ist. Cash-wirksam werden diese Kosten allerdings erst im laufenden Turnus, was die Liquidität derart beanspruchen könnte, dass sogar das Rating gefährdet wäre.

Angesichts dieser Risiken birgt Löschers zuversichtlicher Ausblick die Gefahr eines Rückschlags. Mit seinem Optimismus hat der Konzernchef die Erwartungen des Marktes derart hochgesetzt, dass eine Abkehr von Ergebnispfad fatale Folgen für die Aktie hätte. Löscher setzt damit seine Glaubwürdigkeit aufs Spiel. Im März, als Siemens die Anleger mit hohen Projektbelastungen schockierte, ging das Papier in den Keller. Angesichts des jetzt von den Investoren erteilten Vertrauensvorschusses sollte Löscher dies eine Warnung sein.

Quelle: Börsen-Zeitung (von Stefan Kroneck)

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