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WAZ: Heute ist Samstag. Der Montag wird neu

Archivmeldung vom 05.05.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.05.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Normalerweise ist sieben Tage vor einer Wahl alles gelaufen. Nicht so in Nordrhein-Westfalen. Am kommenden Montag beginnt die letzte Woche vor der Wahl. Und gut möglich, dass es dann heißt: Alles zurück auf Null. Der Turbo-Wahlkampf schaltet dann wirklich um auf Geschwindigkeit. Er fängt nämlich erst an. Das wahrscheinliche Szenario geht so: In Frankreich gewinnt François Hollande die Wahl und in Schleswig-Holstein schafft Wolfgang Kubicki, was jedermann noch vor drei Wochen für eine negative Utopie hielt: den Wiedereinzug der Liberalen in den Landtag.

Passiert das am Sonntag, ist am Montag alles anders. Dann sind nicht mehr Sparen und Energiewende und Betreuungsgeld und Kindergartenpflicht die Themen, die zur Wahl stehen. Sondern die Zukunft des Euro und eine Renaissance der FDP. Beim Euro läuft die Front wohl so: Hollande will nicht mehr sparen wie Merkel oder eine Agenda-Politik machen wie die SPD, sondern Schulden machen fürs Wachstum. Spekulanten werden dann gegen Frankreich wetten. Paris wird nicht gewinnen. Die Folge ist eine neue Krise des Euro. Was sehr schnell geht, sagen wir: zwei Tage. Dann liegt die Frage in der Luft: Zahlen die Deutschen für Frankreichs Schlendrian? In diesem Moment ist entscheidend, wer die richtige Sprache findet. Das einleuchtendste Argument auf einem Bierdeckel. Was ist im deutschen Interesse? Und glaube niemand, das Thema gehe nur Berlin an. Jedes große Thema spielt in einem Wahlkampf eine große Rolle, ganz gleich, wo die Bühne steht. Eine Wiedergeburt der FDP - trotz oder gar gegen den Parteivorsitzenden Philipp Rösler - beflügelt die Diskussion um eine Regierungsbeteiligung der FDP. Und um einen Lagerwechsel. Heute noch bürsten Liberale wie Grüne jeden Gedanken an eine Ampelkoalition mit der SPD rigoros ab, spulen routiniert Unvereinbarkeiten ab, beim Haushalt, in der Ökologie, der Schule. Doch wie viel bleibt von der beschworenen Abneigung, falls die von den etablierten Parteien unverstandenen Piraten mit ihrem netten Spitzenkandidaten Paul einen grandiosen Erfolg landen und in den Landtag einziehen und damit Rot-Grün verhindern? Was die kommende Woche entscheidet? Reaktionsvermögen. Rhetorik. Ratio. Alles neu, macht der Mai.

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (ots)

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