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Lausitzer Rundschau: Reiches armes Land

Archivmeldung vom 28.04.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.04.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Deutschland ist ein reiches Land. Das hat auch der jüngste OECD-Familienbericht eindrucksvoll bestätigt. Bis zum 18. Lebensjahr eines Kindes unterstützt der deutsche Staat die Eltern immerhin mit 146 000 Euro. Das ist deutlich mehr als der Durchschnitt aller entwickelten Industriestaaten. Trotzdem ist Deutschland ein armes Land. Arm an Kindern.

Mit einer Geburtenrate von gerade einmal 1,36 Kindern pro Frau zählen wir zu den Schlusslichtern in der OECD. Viel Aufwand, wenig Effekt. Die Politik muss sich fragen lassen, wie das zusammenpasst. Zumal es obendrein bei der Bildung des Nachwuchses hapert. In kaum einem anderen Land sind Beruf und Auskommen so von der sozialen Herkunft abhängig wie in Deutschland. Wer den Ursachen auf die Spur kommen will, muss im Kleingedruckten des Berichts nachlesen. Trotz aller materiellen Anreize bekommen deutsche Frauen immer später Kinder. Ein Grund liegt sicher in der Arbeitswelt, die in erster Linie auf Karriere ausgerichtet ist. Dass Kinder und Karriere sehr wohl vereinbar sind, zeigen indes die skandinavischen Länder. Ein weiterer problematischer Aspekt: Rund ein Drittel aller familienpolitischen Leistungen werden hierzulande über Steuererleichterungen ausgeschüttet. Soviel wie in keinem anderen OECD-Staat. Da einkommensschwache Familien aber kaum oder gar keine Steuern zahlen, bleibt ihnen dieser Vorteil auch weitgehend verwehrt. Fazit: Familienförderung macht sich nicht nur an eindrucksvollen Geldbeträgen fest. Sie müssen auch gezielt eingesetzt werden. Und es bedarf eines gesellschaftlichen Klimas, in dem Kinder wie selbstverständlich dazu gehören. Bis dahin ist es in Deutschland leider noch ein weiter Weg.

Quelle: Lausitzer Rundschau

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