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Börsen-Zeitung: Geteiltes Leid

Archivmeldung vom 14.12.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.12.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Wer, wenn nicht wir? So kommentierte Baden-Württembergs Ministerpräsident Günther Oettinger im August die Blitzrettung der Sachsen LB durch die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Was folgte, hätte sich der Vorsitzende der LBBW-Trägerversammlung wohl nicht träumen lassen. Denn allmählich türmten sich die Risiken in Leipzig so hoch, dass die LBBW vermutlich am liebsten einen Rückzieher gemacht hätte.

Allein stemmen wollte und konnte die LBBW das Risiko jedenfalls nicht, das sich die Sachsen mit ihren außerbilanziellen Engagements im Markt für strukturierte Produkte auf die Schultern geladen hatten. Das zeigt die unter dem Druck der Bankenaufsicht zustande gekommene Einigung zum Verkauf der Landesbank nach Stuttgart nur zu deutlich.

    Die LBBW traut es sich im Rahmen der Einigung eben nicht zu, zusätzlich zur eigenen Zweckgesellschaft Lake Constance die von der irischen Sachsen LB Europe initiierten Vehikel Ormond Quay, Sachsen Funding und Synapse ABS mit einem Gesamtvolumen von 17,5 Mrd. Euro auf die eigene Bilanz zu nehmen. Der Mechanismus, mit dem mögliche Verluste aus diesen in einer neuen Zweckgesellschaft gebündelten Vehikeln ausgeglichen werden sollen, nimmt zwar zuerst den Freistaat Sachsen mit 2,75 Mrd. Euro in die Pflicht. Nach diesem Puffer aber wäre die LBBW mit mehreren Milliarden Euro gefordert. Und von den Liquiditätszusagen für das neue "Super-Conduit" trägt die LBBW die Hälfte.

    Hervorzuheben ist, dass durch die gefundene Regelung Schaden vom Finanzplatz Deutschland abgewendet werden konnte. Hätte sich die LBBW nicht auf einen Kompromiss eingelassen, wäre die Sachsen LB vermutlich geschlossen worden. In diesem Fall hätten die Verpflichtungen nicht nur die Möglichkeiten des Haftungsverbundes der Sparkassen-Finanzgruppe überstiegen, sondern auch die des Freistaates Sachsen als Gewährträger der Landesbank. Angesichts der milliardenhohen Risiken, die die Übernahme mit sich bringt, werden die LBBW-Eigner sicher nicht jubilieren. Und ob sie sich erneut in einer Hauruck-Aktion engagieren würden, darf bezweifelt werden. Mit der gefundenen Lösung ist das Leid geteilt. Gleichzeitig hat der Landesbanksektor eine Sorge weniger. Und für die LBBW heißt es nun: Integrieren geht vor konsolidieren.

Quelle: Börsen-Zeitung (von Bernd Weber)

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