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Börsen-Zeitung: Überdeutliche Krisensignale

Archivmeldung vom 15.08.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.08.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Wer derzeit auf der Suche nach ein paar Argumenten ist für seine These, dass eine konjunkturelle Krise oder gar Rezession im Anmarsch ist, kann am Anleihemarkt aus dem Vollen schöpfen: Die zehnjährige Bund-Rendite bei minus 0,657% auf Rekordtief, die 30-jährige Bund-Rendite bei minus 0,195% auf Rekordtief, bei der zweijährigen Bund-Rendite ist mit minus 0,88% die noch nie da gewesene Marke von minus 1% zum Greifen nah, und die Zinskurve in den USA zwischen drei Monaten und zehn Jahren ist invertiert.

Seit gestern ist - erstmals seit 2007 - ebenfalls die Inversion der Kurve zwischen zwei- und zehnjährigen US-Staatsanleihen Realität. Auch die britische Zinskurve ist gestern erstmals seit 2008 invertiert. Aufgrund der Flucht in Sicherheit sind die kompletten Zinskurven Dänemarks, der Schweiz, Deutschlands und der Niederlande ins Minus abgetaucht. Unternehmensbonds profitieren auch von der Flucht in Qualität, auch hier gibt es negative Bondrenditen, selbst High-Yielder sind schon Angehörige der "Negativzinsgemeinde".

Das sind überdeutliche Signale für eine aufziehende Konjunkturschwäche, wenn nicht gar für eine Rezession. Arg in Mitleidenschaft gezogen wird die Wirtschaft durch den US-Handelskonflikt, der unterbrochen von kleinen Pausen immer neue Eskalationsstufen erreicht. Gestern kam aus Deutschland die nächste Hiobsbotschaft: Das Bruttoinlandsprodukt sank im zweiten Quartal um 0,1%. Stimmungsindikatoren liefern das gleiche Bild: Tags zuvor war der ZEW-Index eingebrochen.

Das wird von Seiten der Zentralbanken nicht unbeantwortet bleiben. Die Fed wird im September den Leitzins weiter senken. Macht sie es nicht, wird der Markt völlig durcheinandergewirbelt. Die Fed wird im Oktober und Dezember mit weiteren Zinsschritten nachlegen. Darauf sollte man sich einstellen. Und die Europäische Zentralbank wird ebenfalls auf den Plan treten und im September das nächste Kapitel in Sachen lockerer Geldpolitik aufschlagen. Auch daran zweifeln immer weniger.

Und was heißt das für den Markt? Das Rekordfieber-Thermometer steigt weiter: noch tiefere Renditen, noch stärkere Inversion der US-Kurven, noch mehr Länder, deren Renditekurven komplett ins Minus abtauchen. Denn die Anleger gehen in immer längere Laufzeiten, was die Renditen in diesen Bereichen nach unten treibt. Und auch noch mehr High-Yielder werden in dieser Gemengelage Negativrenditen bekommen. Damit nehmen die Verzerrungen zu. Und wenn dann erst die Zentralbanken wieder als Großeinkäufer bei Bonds auftreten, kommt der nächste Renditeschub nach unten.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots) von Kai Johannsen

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