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Westdeutsche Zeitung: Mit der Zinskeule gegen Kursverluste

Archivmeldung vom 23.01.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.01.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Einen historisch großen Zinsschritt um 0,75 Prozentpunkte auf einmal hätten selbst die hartgesottensten Broker an der Wallstreet dem meist zögerlichen US-Notenbank-Chef Ben Bernanke nicht zugetraut. Es muss schon sehr schlecht um die US-Wirtschaft stehen, dass die Zinskeule gegen Kursverluste herausgeholt wird, meinen die einen.

Die anderen sehen darin einfach die Anwendung der alten Börsenregel: Zinsen runter, Kurse rauf. Bernanke wollte den USA Europas Kursrutsch ersparen. Wie lange und ob überhaupt die US-Finanzkrise, die auf einer geplatzten Immobilienblase beruht und die Aktienkurse in die Tiefe zieht, in Schach gehalten werden kann, ist offen. Bereits gestern hatte es den Anschein, dass die Zinssenkung an der Börse einfach verpufft. Der Dow Jones, der wichtigste Aktienindex der Welt, schmierte jedenfalls gleich zum Börsenstart ab und blieb lange unter der magischen Grenze von 12 000 Punkten. Die US-Notenbank wird also nachlegen müssen. Unterstützt wird sie dabei vom Weißen Haus, das ein riesiges Konjunkturprogramm auflegen will. Aber - so riesig diese Programme auch früher schon waren - am Ende blieben sie ein Strohfeuer. Gegen die Milliardensummen, mit denen Finanzhaie und Hedgefonds jonglieren, kommt selbst die geballte Kraft gemeinsam agierender Notenbanken nicht an. Das Gespenst Rezession, das selbst der legendäre Ex-Fed-Chef Alan Greenspan bereits gesehen haben will, wird für Amerika immer wahrscheinlicher. Kommt der Niedergang tatsächlich, dann muss sich auch Europa warm anziehen. Denn wenn Amerikas Wirtschaft hustet, bekommen wir die Grippe. Gleiches gilt immer noch für Asien. Dennoch wäre es falsch, wenn Deutschland jetzt den Kopf in den Sand stecken würde. Unsere Produkte - von Nokia-Handys Made in Germany neuerdings mal abgesehen - sind wegen ihrer Einzigartigkeit in aller Welt meist noch gefragt. Und den größten Handel treiben wir innerhalb der EU. Aber eine Delle in der Konjunktur könnte auch Deutschland drohen. Da sind aufmunternde Politiker-Parolen wenig hilfreich. Eine US-Rezession zieht die Weltwirtschaft in Mitleidenschaft und am Ende auch Deutschland. In diesem Fall müssen wir dann da einfach durch. Es wäre ja nicht die erste Rezession.

Quelle: Westdeutsche Zeitung (von Ingo Faust)

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