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Noch weitere 60 Jahre, bis wir uns unbefangen äußern dürfen?

Archivmeldung vom 24.07.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.07.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

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Nachfolgend ein Leserkommentar zur Meldung "Westdeutsche Zeitung: Obama-Rede in Berlin" vom 21.07.2008.

Viel zu selten wird diese Meinung postuliert, "dass wir wohl noch weitere 60 Jahre brauchen werden, bis wir uns ohne Verweis auf unsere 12-jährige Teil-Geschichte" äußern können oder dürfen. Dabei ist das Faktum unabweisbar: "Dank politischer Korrektheit" glauben die meisten Deutschen offenbar, dass es nicht erlaubt sei, regelmäßig ohne Verweis auf Holocaust u. Hitler-Herrschaft irgendeine politische Stellungnahme abzugeben. Wer daran denkt, Karriere zu machen, schon in einer wichtigen privatwirtschaftlichen oder gar öffentlichen Stellung sitzt, kann es sich auch gar nicht erlauben, wider den Stachel zu löcken.

Die "Westdeutsche Zeitung" stellt die Frage, ob wir noch weitere 60 Jahre brauchen werden, bevor wir uns ohne Rekurs auf Nationalsozialismus etc. äußern dürfen, ich bin geneigt, die Antwort "Ja" zu geben. Viele, viele Beispiele zeigen immer wieder, wie ausgegrenzt, diffamiert, existenziell bedroht oder gar physisch bedroht man in Deutschland wird, wenn man(n) oder Frau (Herman)aus dem "Hauptstrom der angepassten Meinung" in diesem angeblich freiesten Staat, der je auf deutschem Boden existiert hat, ausschert. Natürlich hat der Zeitungskommentator recht, wenn er davon spricht, "man könne überhaupt nicht mehr differenzieren", na klar, hier die Beispiele: wer differenzierend über Holocaust oder "Vernichtungskrieg" der Wehrmacht sprechen will, wird sofort als "Relativierer" in die (rechte) Ecke gestellt, wird von den (Meinungs)-Totschlägern der "freien" Medien aller Art sofort geächtet, wenn prominent nicht mehr in Geschwätzzirkel eingeladen! Selbst mit dem Eingangsargument der "Westdeutschen", man habe sich immerhin statt Kollektivschuld auf Verantwortung auf kollektive Erinnerung geeinigt, kann ich nicht einig gehen. Schon hier wird deutlich, dass es diese "Einigung", wie der Kommentator glaubt, nicht gibt. Oft wird nämlich bei der Nennung der Verantwortung der Zusatz "auf kollektive Erinnerung" weggelassen, also insuiniert, jeder Deutsche habe heute und in Zukunft die "Verantwortung" für den Holocaust zu übernehmen, wohlgemerkt nicht die Erinnerung daran. Was bedeutet dann "Verantwortung" in diesem Wortsinn anderes als "Schuld"? Vor mehr als 12 Jahren hatte ich einmal mit Ignaz Bubis in einer Schule diskutiert, der damals auch nur davon sprach, die Schüler "hätten Verantwortung für den Holocaust zu übernehmen", nicht von der Verantwortung zur Erinnerung sprach. Ich widersprach heftig, worauf der neben mir sitzende Rektor Herrn Bubis frug, "soll ich den Herrn hinauswerfen?" Bubis konterte sehr gut dialektisch dem Rektor, "nein, ich bin froh daß er da ist und ich mit ihm diskutieren kann". An dieser Geisteshaltung dieses Rektors können Sie die ganze Erbärmlichkeit deutscher Umerzogener erkennen.

Leserkommentar von Karl-P. Schlor

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