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Lausitzer Rundschau: Verspekuliert

Archivmeldung vom 24.04.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.04.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Jetzt ist Angela Merkel an den griechischen Gestaden aufgelaufen. Ihr ehrenwerter, in der Sache zunächst durchaus vertretbarer Versuch, den deutschen Steuerzahler vor Rettungsaktionen für die Athener Missetäter zu bewahren, ist endgültig gescheitert. Da hilft auch kein Taktieren und Zögern weiter - die Länder der Eurozone werden nicht umhin kommen, bald massiv in die Bresche zu springen.

Gescheitert ist Merkel mit ihrer Hoffnung, das Griechenland-Desaster aus dem NRW-Wahlkampf raushalten zu können allerdings vor allem an sich selbst. Denn der Grund für die schnelle Bitte um Hilfe liegt nicht zuletzt darin, dass die internationalen Finanzmärkte weiterhin ohne Kontrolle operieren, die Masse spekulativen Kapitals wieder stetig zunimmt und neue Wege sucht. In solch einem Umfeld wurde die Strategie der Bundeskanzlerin geradezu eine Einladung zur Wette auf die unabdingbare Notwendigkeit der Rettungsaktion. Und diese Wette ist zumindest in Teilen aufgegangen. Merkel und mit ihr ihre wirtschaftlichen Berater haben ganz offensichtlich die Möglichkeiten, wie auch die Skrupellosigkeit der weiterhin wild wuchernden Spekulanten- Szene unterschätzt. Spätestens jetzt aber sollte der Bundeskanzlerin klar sein, dass es zu einer tiefgreifenden Reform der Finanzmärkte keine Alternative gibt. Ob allerdings jetzt ein weiterer Versuch, mit einem schwachen Euro schnelles Geld zu verdienen, Erfolg haben wird, darf bezweifelt werden. Das Rettungspaket der Währungsunion für die Griechen ist dagegen ein starkes Bollwerk und könnte auch anderen Defizit-Staaten wie Spanien und Italien helfen. Der Euro jedenfalls sollte davon profitieren. Genaueres dazu lässt sich allerdings erst in einigen Monaten sagen. Und genau in dieser vorläufigen Unsicherheit liegt auch das innenpolitische Problem für die CDU-Vorsitzende. Sie muss unmittelbar vor einer schweren Wahl eingestehen, dass sie nichts garantieren kann in Sachen Währungsstabilität. Sie muss offenlegen, dass die deutschen Steuerzahler geradestehen werden für die Misswirtschaft am Mittelmehr. Das wird sie zu Hause einiges kosten an Vertrauen und damit an Stimmen. Angela Merkel hat sich verspekuliert, die Stunde der Wahrheit kam schneller als erhofft.

Quelle: Lausitzer Rundschau

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