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Westdeutsche Zeitung: CSU, Bayern und die Bundespolitik werden sich verändern

Archivmeldung vom 27.10.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.10.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Wenn Edmund Stoiber beim CSU-Parteitag ausgepfiffen wird, droht da nicht der weiß-blaue Himmel herunter zu fallen? Nachdem es in Bayern 46 Jahre lang nur eine ernst genommene Partei gab, sitzt der Schock tief. Die CSU muss ihre Macht teilen. Das nervt sie gehörig.

Was zu einer eigenartigen Mischung aus Zerrissenheit und doch wieder trotziger Stärke führt. Stärke? - Ja, diese erhielt Horst Seehofer am Samstag mit seinem überzeugenden Wahlergebnis. Die CSU hofft dabei, dass einer, der vor einem Jahr noch als Unperson galt, als Parteichef und bald auch als Ministerpräsident erfolgreich führt. Die Partei muss auf Seehofer setzen. Einen anderen Geeigneten hat sie nicht. Zerrissenheit? - Die zeigte sich nicht nur bei den Pfiffen gegen Stoiber. Die CSU hat ein tiefergehendes landsmannschaftliches Problem, dessen wahre Dimension bislang außerhalb des Freistaates wenige erkannten. Jetzt, nach der vor allem von den Altbayern betriebenen Demontage des Nürnbergers Beckstein, tritt dieses offen zu Tage: In drei der sieben bayrischen Regierungsbezirke leben Franken, die mit südlicherer Lederhosenseligkeit wenig im Sinn haben und der Regierung im fernen München schon mal Besatzermentalität unterstellen. Wie ernst die CSU das sieht, verrät Seehofers Satz, er wolle "für die Integration aller Volksstämme" kämpfen. Das klingt so seltsam, als stünden ethnische Aufstände bevor. Angesichts dieser Probleme scheint die CSU noch gar nicht verinnerlicht zu haben, welche grundlegenden Veränderungen ihrer Politik durch die für sie so ungewohnte Rolle als Koalitionspartner drohen. Horst Seehofers Schwärmen über die hervorragende Qualität der Verhandlungen mit der FDP wird rasch vergessen sein. Spätestens, wenn sich zeigt, wie sehr die kleinen Liberalen den Koalitionsvertrag geprägt haben. Fest steht: Die CSU kann beim Themenkreis Innere Sicherheit, Versammlungsgesetz und Onlinedurchsuchungen ihre bisherige Sonderlinie vergessen. Besonders geschockt werden viele Christsoziale reagieren, wenn es demnächst auch in Bayern offiziell die "Homo-Ehe" gibt. Bayern wird sich politisch verändern. Was vor allem Angela Merkel freuen dürfte, denn die Münchner Hardliner werden ihr künftig weltanschaulich näher sein müssen als ihnen lieb ist.

Quelle: Westdeutsche Zeitung (von Martin Vogler)

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