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Börsen-Zeitung: Beten für Schnee, Kommentar zur Ölpreisentwicklung von Frank Bremser

Archivmeldung vom 09.01.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.01.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Jens Brehl

Eigentlich machen dies Kinder, die von einer weißen Weihnacht träumen: Beten für Schnee. Doch das Stoßgebet mancher Investoren und Herrscher am Persischen Golf dürfte derzeit ähnlich klingen: Bitte lass es kälter werden, vor allem in den USA.

Denn der Ölpreis ist zuletzt auf breiter Front gefallen: Hatten vor nicht allzu langer Zeit Analysten noch die 100 Dollar ausgerufen, ist die Notierung nun bei knapp 55 Dollar angelangt. Damit hat der Preis seit Jahresbeginn um gut 10% nachgegeben. Einer der Hauptgründe für den Niedergang beim Schwarzen Gold ist der milde Winter. Es ist zu warm, Schnee macht sich rar, die Öfen bleiben aus. So sind die Ölläger der Amerikaner ungewöhnlich gut gefüllt. Zudem sind wieder Sorgen um eine Abkühlung der US-Wirtschaft aufgekommen, was ebenfalls für fallende Preise sprechen würde.

Aber auch andere Faktoren drücken auf den Ölpreis. Die geopolitische Lage, die noch Mitte 2006 für einen Großteil des Preisanstiegs verantwortlich war, hat sich merklich entspannt. Die Töne aus Iran und Nordkorea sind milder geworden, die Gefahr einer militärischen Eskalation oder die Sorge, dass der Iran den Ölhahn zudreht, scheint vorerst gebannt. Dementsprechend haben die ersten Analysehäuser und Ökonomen ihre Prognosen für den Ölpreis im ersten Quartal 2007 nach unten korrigiert.

Der (zu niedrige) Ölpreis hat indes die Minister der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) aufgeschreckt. Schon machen Gerüchte über eine bevorstehende Förderkürzung die Runde. Die Konsumenten können jedoch ruhig bleiben. Schon die letzten beiden Produktionsdrosselungen konnten den Ölpreis nur kurzfristig stützen, nicht zuletzt deshalb, weil es immer häufiger Zweifel an der Durchsetzung der Beschlüsse innerhalb des Kartells gibt.

Also spricht vieles dafür, dass der Ölpreis vorerst auf dem jetzigen Niveau verharrt. Dennoch bleiben immer viele Unwägbarkeiten - geopolitische Verwerfungen, Naturkatastrophen oder Förderausfälle sind ja bekanntlich nicht vorauszusehen. Wie nun am Montag, als die Weißrussen den Mitteleuropäern den Ölhahn zudrehten und der Ölpreis kurzzeitig anzog, später aber dann wieder deutlich nachgab. Auf kurze Sicht scheint es deshalb für Ölinvestoren und Opec-Staaten wohl nur eine Möglichkeit zu geben: Beten für Schnee.

Quelle: Pressemitteilung Börsen-Zeitung

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