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Ritterschlag für Athen

Archivmeldung vom 18.03.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.03.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić

Es ist wie ein Ritterschlag für Athen: Griechenland hat sich erstmals seit dem Jahr 2008 und seiner schweren Schuldenkrise getraut, mit einer 30-jährigen Staatsanleihe an den Kapitalmarkt zu treten - und sie wurde dem Land geradezu aus den Händen gerissen. Die 2,5 Mrd. schwere Emission mit einer Verzinsung von 1,96 % war mit Orders von 26 Mrd. Euro mehr als zehnfach überzeichnet. Im Vergleich zur Staatsschuldenkrise ist das Kapitalmarkt-Standing des Landes nicht mehr wiederzuerkennen. Seinerzeit war ihm der Marktzugang verwehrt. Die Verzinsung seiner zehnjährigen Anleihen stieg bis auf 44 %. Heute liegt sie mit 0,96 % sogar unter der Rendite zehnjähriger amerikanischer Staatsanleihen.

Völlig überraschend ist die Krönung des Rückkehrprozesses Griechenlands an den Kapitalmarkt indes nicht. Auch bei der 3,5 Mrd. Euro schweren Emission der zehnjährigen Anleihe Ende Januar mit einer Verzinsung von 0,8 % war die Nachfrage der Investoren mit mehr als 32 Mrd. Euro enorm hoch. Vieles trägt dazu bei, dass der nicht zum Investment-Grade-Bereich gehörende Emittent Griechenland inzwischen bei den Investoren so begehrt ist. Seine Anleihen sind in das Kaufprogramm der EZB aufgenommen, im zurückliegenden April beschloss die Notenbank sogar, wenn auch für die Zeit bis zum Ende der Pandemie befristet, griechische Staatsanleihen als Sicherheiten in ihren Refinanzierungsgeschäften zu akzeptieren. Auf den Trend vieler Staaten hin zu immer längeren Laufzeiten aufspringen konnte Griechenland aber nicht zuletzt aufgrund des Renditehungers der Investoren im Niedrigzinsumfeld. Es bietet innerhalb des Euroraums die höchsten Verzinsungen. Hinzu kommt das Coronahilfspaket der EU, von dem das Land am stärksten profitiert.

Griechenland hat aber nicht nur von externen Faktoren profitiert, sondern vor allem durch Reformen und Sanierung selbst maßgeblich zu seinem sich stetig bessernden Standing beigetragen. Selbst die starke Belastung durch die Pandemie, die den Schuldenstand auf mehr als 200 % getrieben hat, wirft das stark vom Tourismus abhängige Land nicht aus der Bahn. Die Serie an Bonitätshochstufungen reißt nicht ab. So hat zuletzt Moody's im November die Note für das Land von "B1" auf "Ba3" verbessert, womit es den hochspekulativen Bereich der Ratingskala verlassen hat. Die Ratingagentur würdigte die Reformanstrengungen Griechenlands und erklärte, dass seine Wachstumsaussichten trotz vorübergehender Coronabelastungen positiv seien.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots) von Christopher Kalbhenn

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