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Schwäbische Zeitung: Auf Kriegsfuß mit dem Bürgersinn

Archivmeldung vom 19.06.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.06.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Nach der Startbahn-Entscheidung der Münchner Bürger geht die Politik nicht in sich, sondern gefällt sich in Tricksereien und Schuldzuweisungen. Statt zu begreifen, dass der sonst wortreich beschworene Souverän andere Sorgen hat als sündteure Großprojekte von fragwürdigem Nutzen.

Wetten, dass kein Unternehmen den Standort München aus den Planungen streicht, wenn es am Flughafen nur zwei Startbahnen gibt? Wetten, dass die Normalverbraucher eher glücklich sind, wenn sie nicht noch ein paar tausend Billiglohn-Arbeiter mehr mit ihren Steuern durchfüttern müssen?

Es sind einfache, naheliegende Fragen, die eine Mehrheit davon überzeugte, dass München auch mit dem Flughafen gut leben kann, wenn er bleibt, wie er jetzt ist: Gut ausgelastet und ohne den Zwang, mit Dumping-Landegebühren um weitere Kundschaft zu kämpfen. Offenbar will kaum jemand Wachstum um jeden Preis - schon gar nicht im Tausch gegen den Verlust von Heimat und gewachsenen Strukturen.

Tragisch ist vor allem, dass alle großen Parteien solchen Bürgersinn aus dem Blick verloren haben und allenfalls als lästigen Eigensinn empfinden. Die CSU hat mit solchem Hochmut bereits die Mehrheitsfähigkeit im einst konservativen Flughafen-Umland verspielt. Sie ist dabei, mit ihrer Airport-Verliebtheit noch viele weitere Anhänger zu verprellen.

Dass der Münchner Oberbürgermeister genauso instinktlos handelte, macht die Sache nicht besser. Christian Ude scheint zumindest zu begreifen, dass er das Votum der Münchner nicht missachten darf, wenn er bei den Landtagswahlen als SPD-Spitzenkandidat noch einigermaßen tragbar bleiben will.

Soviel Einsichtsfähigkeit muss CSU-Vormann Horst Seehofer erst noch beweisen. Sonst könnte seine Idee, die Landtagswahl als Startbahn-Abstimmung auszurufen, zum Fiasko werden - auch für die FDP, die selbst aus schallenden Ohrfeigen nichts zu lernen scheint.

Quelle: Schwäbische Zeitung (ots)

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