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Westdeutsche Zeitung: Statt Studentenhoch droht Akademikertief

Archivmeldung vom 30.07.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.07.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Quo vadis, du Land der Dichter und Denker? Eindeutig führt der Weg in die falsche Richtung. Denn während Wirtschaft und Politik vor einem Akademikermangel warnen und kreative Programme auflegen, versperren Hochschulen aus Angst vor dem drohenden Studentenberg ihre Türen.

Das führt zu der für den Wissensstandort Deutschland fatalen Situation, dass sich immer weniger junge Leute für ein Studium begeistern. Im Vergleich zu 2003 gab es im vergangenen Jahr zwar 17 Prozent mehr Abiturienten, gleichzeitig aber fünf Prozent weniger Studienanfänger. So droht das prognostizierte Studentenhoch zu einem Akademikertief zu mutieren. Die Gründe für diese alarmierende Entwicklung sind vielfältig. Immer mehr Abiturienten vergeht mit Blick auf steigende Numeri Clausi und Einschreibungschaos die Lust auf ein Studium. Sie verabschieden sich lieber in eine Ausbildung. Zudem wissen sie, dass sie gerade an Universitäten kaum auf gute Studienbedingungen hoffen dürfen. Diese sind derzeit mehr an ihrer Forschung als an der Aufnahme weiterer Studenten interessiert - immerhin lockt die Exzellenzinitiative mit Milliarden zur Förderung der Spitzenforschung. Da ist kein Platz für die Lehre, die offenkundig weder Ehre einbringt noch Elite schafft. Leider vergessen die Hochschulen dabei einen wichtigen Grundsatz: Wer Elite sein will, muss auch exzellent in der Lehre sein. Das machen uns amerikanische Universitäten vor. Ein weiterer Punkt: Unter den Abiturienten hat sich herumgesprochen, dass man in den straff organisierten neuen Bachelor-Studiengängen nur schwer nebenbei jobben kann, das Bafög aber kaum die Lebenshaltungskosten deckt. Die Studiengebühren sind ein weiterer Unsicherheitsfaktor. So notwendig sie für die finanzielle Ausstattung der Hochschulen sind, so schlecht ist das dazugehörige System, das Stipendien und andere Vergünstigungen sicherstellt. Alles zusammen führt dazu, dass Hochschulpakt und Qualitätsoffensive zu Rohrkrepierern werden. Dabei fehlt schon jetzt schmerzlich jeder Absolvent, dem keine Tür in eine Hochschule geöffnet wurde. Darum gilt für den "Bildungsgipfel", zu dem die Kanzlerin die Länder-Ministerpräsidenten Ende Oktober nach Dresden bittet: Klotzen, nicht kleckern!

Quelle: Westdeutsche Zeitung (von Anja Clemens-Smicek)

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