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Westdeutsche Zeitung: Die EU-Hilfe für notleidende Staaten braucht sichtbare Erfolge

Archivmeldung vom 07.06.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.06.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Im Süden Europas wohnen die Sorgenkinder der Europäischen Union. Griechenland und Portugal werden den Staatsbankrott ohne die Hilfe der Euro-Partner nicht abwenden können. Darin sind sich die Experten schon lange einig. Und im Grunde ist es auch nicht schwer, das Ruder in den beiden Staaten herumzureißen: billiges Geld aus Brüssel, dazu rigide Sparmaßnahmen in Athen beziehungsweise Lissabon. Das senkt das Defizit und macht die maroden Systeme für private Geldgeber wieder kreditwürdig. Und obendrein schafft es Strukturen, die denen von Staaten wie Deutschland und Frankreich zumindest so sehr ähneln, dass dauerhaft Stabilität und Defizite im erlaubten Rahmen gewährleistet sind.

Doch so einfach ist die ganze Sache leider nicht. Denn da sind ja auch noch die Griechen und die Portugiesen. Die sind es leid, die Suppe auszulöffeln, die ihnen allzu freigiebige Regierungen in den vergangenen Jahrzehnten eingebrockt haben. Hohe Pensionslasten, niedrige Effizienz öffentlicher Haushalte, hohe Verschuldung und niedriges Wachstum sind nicht von den Bürgern gemacht. Aber sie sind die Wurzel des Übels. Und der Preis, sich davon zu befreien, ist, die Selbstbestimmung zumindest vorübergehend zugunsten von Brüssel aufzugeben.

Auch das klingt einfach. Aber die Proteste in den großen Städten Griechenlands und Portugals zeigen, wie schwer vermittelbar Sparen und Entmündigung sind. In den Geberländern erzeugen die Bilder von prügelnden Protestlern gleichzeitig ein Gefühl von Undankbarkeit, das es den Merkels, Junckers und Sarkozys der EU erheblich schwerer macht, Mehrheiten für noch größere finanzielle Unterstützung der Notleidenden in der EU zu finden.

Aus diesem Dilemma helfen nur sichtbare Erfolge. Aber noch regnet es durch den Rettungsschirm. Wenn es allerdings nicht bald gelingt, die Sorgenkinder im Süden Europas ins Trockene zu bringen, dann kann es notwendig werden, dass die Europäische Union sich gesund schrumpft und die Erfüllung des Traumes von Einigkeit und Gleichheit von Bukarest bis Dublin und von Helsinki bis Athen bis auf weiteres verschiebt. Denn die europäische Idee ist zu wertvoll, als dass sie mit Geld in Fässer ohne Böden versenkt werden dürfte.

Quelle: Westdeutsche Zeitung (ots)

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